Pokémon mini

03.10.2005, joker1000   
Pokémon mini – ein Game Boy Konkurrenz aus eigenem Hause? Nein, ein echter Konkurrent zum Game Boy ist das in drei Farben erhältliche Pokémon mini sicherlich nicht. Rein technisch gesehen sogar noch schwächer als der Game-Boy, ist das 2001 erschienene Pokémon mini ein Versuch von Nintendo gewesen, die Begeisterung für die Pokémon aufrecht zu erhalten. Das kleine Gerät mit den Maßen 74 x 58 x 23 Millimeter passt nicht nur in jede Hemd- oder Hosentasche, sondern vor allem auch in jede Kinderhand. Der nur zwei auf drei Zentimeter große Bildschirm produziert monochrome Grafiken im Stille der 80er Jahre, wird aber mit allerhand technischen Schnickschnack unterstützt-dass der Sound gerade mal PC-Piepser-Niveau hat, stört bei Rumble-Effekt, Infrarotschnittstelle (für kabellose Mehrspieler-Sessions) und Bewegungssensoren a la Pokémon-Pikachu kaum. Denn eines muss man Nintendo lassen: Das Pokémon mini ist durchdacht. Sowohl das Steuerkreuz samt der Knöpfe A und B auf der Vorderseite als auch der C-Knopf auf der rechten Seite lassen sich (zumindest für kleine bis mittelgroße Hände) sehr gut erreichen, dank des angenehmen Gewichts von etwa 70 Gramm liegt das Gerät insgesamt hervorragend in der Hand. Die im Lieferumfang enthaltene AAA-Batterie sorgt für etwa 50 Stunden Stromversorgung für das mit rund 50 € nicht gerade billige Pokémon mini. Ein Spiel liegt dem Grundgerät bei, jedes weitere Modul kostet ca. 15 €.

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Die Spiele

Das im Lieferumfang enthaltene Modul Pokémon Party ist eine Sammlung von Minispielen, plus eingebauter (Stopp-)Uhr. Die insgesamt sieben Spielchen (zwei davon sind reine Multiplayergames) sind nichts weiter, als simple Reaktionstests, die schon nach kurzer Zeit langweilig werden. Das Beste am Modul sind noch die komplett deutschen Erklärungen zu den einzelnen Spielen. Eine weise Entscheidung von Nintendo, ausgerechnet dieses Modul dem Grundgerät beizulegen – für 15 € Einzelpreis müsste von dem Kauf nämlich dringend abgeraten werden. Anders sieht das bei der ebenfalls eingedeutschten Pokémon Puzzle Collection aus. Wie der Name schon vermuten lässt, habt ihr es hier mit einer Sammlung von Puzzlespielen zutun. In „Ordnung muss sein“ wurde ein animiertes Pokémon in 16 Einzelteile zerlegt und wird durcheinander gewürfelt – ihr müsst es nun wieder richtig zusammensetzen. Freunde ganz normaler Puzzles kommen beim „Schattenspiel“ voll auf ihre Kosten: Hier seht ihr den Umriss eines Pokémon und zahlreiche Puzzleteile an der Seite, die ihr so drehen und zusammenfügen müsst, dass ein Pokémon entsteht. Im „Rette mich, wer kann!“ müsst ihr Blöcke so verschieben, dass einem der Pokémon die Freiheit geschenkt wird. Als Motivationshilfe dienen ein geheimes viertes Spiel sowie ein 80 Pokémon umfassender Minidex.

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Pokémon Pinball mini ist auf den ersten Blick eine Mogelpackung, denn einen richtigen Flippertisch gibt es nicht. Stattdessen müsst ihr in drei Spielmodi 90 Level lösen, in dem bestimmte Aufgaben erfüllt werden. Ob Punkte sammeln, Löcher stopfen oder Pokémon fangen, das Spiel ist anspruchsvoll und recht abwechslungsreich für ein Pokémon mini Spiel. Insgesamt eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Wenn ihr mehr auf Kartenspiele steht, könnte Pokémon Zary etwas für euch sein. In vier Varianten abseits von Black Jack und Poker könnt ihr Glück und Können kombinieren oder es auch bleiben lassen, denn Zary Cards ist wirklich nichts besonders. Die Regeln der Spiele wurden zwar laut (auf Deutsch) erklärt, sorgen aber nur bedingt für mehr Durchblick, Learning by doing ist angesagt. Sich mehr Spaß als Pokémon Party mini macht es allemal, aber nur wer alle Spiele sein Eigen nennen möchte, muss Zary Card wirklich haben. Bei allen vier Modulen könnt ihr die Lautstärke der Musik und der Soundeffekte regeln, den Kontrast verändern und den Rumble-Effekt ein- beziehungsweise ausschalten. Außerdem liegt sämtlichen Packungen standardmäßig eine gedruckte deutsche Anleitung bei.

In Japan erschien später gar noch eine Color-Version des Pokemon mini mit farbigem Bildschirm, auch war das Softwareangebot in Nintendos Heimatland wesentlich umfangreicher als in unseren Breitengraden.

Wer auf alte Handheldspiele steht, sollte lieber auf die bekannten Game Boy-Klassikern zurückgreifen. Diese bieten wesentlich mehr Spielspass für ihr Geld, als die Spiele für das Pokémon mini. Eingefleischte Pokémon-Fans und Videospielsammler können jedoch trotzdem bedenkenlos bei diesem Gerät zugreifen.