Multimodule

Wie fast alle Videospielplattformen blieb auch der Game Boy nicht vor der Software-Piraterie verschont. Vor allem in einigen Ländern Asiens boomte der Markt mit den illegalen Kopien. Auch in europäischen Händlerregalen sah man immer wieder unlizenzierte Spiele asiatischer Herkunft. Meist handelte es sich dabei um so genannte Multimodule, also Cartridges, welche mehrere Spiele enthielten. Über ein Menü konnten dabei die verschiedenen enthaltenen Titel ausgewählt werden. Es gab jedoch auch Module, bei welchen man über einen am Modul angebrachten Knopf zum nächsten Spiel gelangen konnte.

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Mit Namen wie „110 in 1“ oder „999 in 1“ lockten die Cover die Käufer an, allerdings stimmte die angepriesene Anzahl Spiele nur selten tatsächlich mit dem wirklichen Inhalt überein. Meist enthielt das Modul eine handvoll Spiele, welche lediglich mehrmals unter anderem Namen aufgelistet wurden, um die aufgedruckte Zahl zu erreichen. Auch die Verpackung wirkte diesbezüglich irreführen: Nicht selten lockten Bilder von bekannten Hits wie Street Fighter, Wario Land oder Turtles, auf der Cartridge selber war von denen aber nichts zu sehen.

Die meisten Multimodule boten immer in etwa die selben Spiele an. Battle City, Flipull, Tasmania Story, Volley Fire, Flappy oder auch Super Mario Land gehörten zu den Stammgästen auf den Spielesammlungen. Diese meist mässigen Titel beanspruchten wenig Speicherplatz und der Hersteller konnte somit viele Spiele auf wenig Platz überbringen. Bei vielen Modulen wurde zusätzlich zum „Standardsortiment“ auch ein aktueller, bekannter Titel als Zugpferd mit auf das Modul genommen.