Pingu: Sekai de Ichiban Genki na Penguin

24. Dezember 2016, Seppatoni
Seit 1986 ist Pingu ein fixer Bestandteil der Fernsehwelt. Die Schweizer Claymation-Serie mit dem frechen, kleinen Pinguin eroberte die Welt und Kinderherzen im Sturm. Trotz dessen Popularität wartete man hierzulande vergebens auf eine Videospielumsetzung von Pingu. Ganz anders in Japan, wo dem Hauptdarsteller und dessen Familie und Freunden ein eigenes Game Boy-Spiel gewidmet wurde und unter dem für Europäer etwas seltsam anmutenden Namen Pingu: Sekai de Ichiban Genki na Penguin erschien. Übersetzt heisst dies etwa soviel wie Pingu: der fröhlichste Pinguin der Welt. Ob auch sein Videospieldebüt Anlass zur Fröhlichkeit gibt?

Das Spiel ist in vier verschiedene Episoden unterteilt, jede erzählt in bester Pingu-Manier eine kleine in sich geschlossene Geschichte. Es beginnt damit, dass Pingu im heimischen Iglu über einen aufgetischen Fisch herfällt und diesen komplett verputzt. Als die Mutter nur noch die Gräten sieht, verdonnert sie ihren vollgestopften Sprössling dazu ein neues Abendessen für die Familie zu beschaffen und schickt ihn nach draussen. Dort findet sich Pingu in seinem Dorf voller Iglus und bekannter Details wieder, welches quasi als Oberwelt fungiert.

Hinter jedem der Iglus verbirgt sich der Zugang zu einem von vier Minispielen. Diese sind freiwillig zu absolvieren und können zu jedem Zeitpunkt besucht werden. Zusätzlich zu diesen Vieren gesellt sich jeweils pro Episode ein weiteres Minigame dazu, welches für die fortschreitende Geschichte relevant ist und absolviert werden muss. Doch werfen wir erst mal einen Blick auf die Standard-Spiele.

Hinter Hide and Seek verbirgt sich ein Suchspiel. Die drei Charaktere Pinga, Robby und Pingus Vater verstecken sich jeweils in einem der 9 Iglus. Pro Durchgang dürft ihr nun 3 Eishäuser auswählen und bekommt angezeigt, ob und welche Charaktere sich in einem der Iglus aufhält – jedoch ohne den genauen Aufenthaltsort zu bestätigen. Durch geschicktes Kombinieren und Ausschliessen gilt es innerhalb einer vorgegebenen Anzahl von Versuchen, die 3 Figuren zu finden. Mit jedem Level wird die Anzahl Möglichkeiten kleiner.

Pingris bietet euch ein kleines Puzzle-Spiel, das nicht nur namentlich an Tetris anspielt. Von oben herab fallen Zweierkombinationen mit verschiedenen Köpfen. Verbindet ihr vier identische Häupter miteinander, so lösen sich diese auf. Grenzt dabei auch ein Eisblock an diese, verschwindet dieser mit. Ziel pro Level ist es jeweils sämtliche Eisblöcke aufzulösen.

In Fish Catch gilt es eine vorgegebene Anzahl Fische in jeder Stage zu fangen. Diese springen aus Löchern in der Eisfläche und wollen schnell geschnappt werden. Zusätzlich mischt auch Robby noch munter mit und versucht Pingu mit seinem Auftauchen aus dem Konzept zu bringen. Und last but not Least erhaltet ihr in 15 Puzzle noch die Möglichkeit euch an den altbekannten Schiebepuzzels zu versuchen.

Die storyrelevanten Minispiele findet ihr ebenfalls in eurem Pinguindorf, jedoch nicht in Iglus, sondern an anderen unterschiedlichen Schauplätzen. Im Falle der ersten Episode trefft ihr auf Robby, welcher euch an einem Loch im Eis zum Angeln begrüsst. Hier müsst ihr mit einer limitierten Anzahl an Ködern fleissig Fische fangen, welche nach ihrer Grösse Punkte geben. Ist die vorgegebene Punktzahl erreicht, könnt ihr wieder ruhigen Gewissens nach Hause gehen und euch der nächsten Geschichte widmen. Die weiteren drei Episoden bieten waghalsige Hüpfeinlagen über Eisschollen, Ice Hockey-Spiele in bester Pong-Manier und zum Abschluss auch noch eine Schneeballschlacht gegen Pingus Freunde. Immer im Einklang mit den witzig und vorwiegend in bewegten Bildern erzählten Geschichten.

Überhaupt ist die Präsentation ausserordentlich gut gelungen. Die grafische Aufmachung ist äusserst nah an der TV-Vorlage gehalten und mit sehr viel Detailverliebtheit gestaltet. Dies nicht nur beim Intro, auch innerhalb des Spiels werden Kenner der TV-Vorlage sofort eine Vielzahl an Elementen aus der Serie wiedererkennen. Auch die herrlichen Animationen von Pingus verschiedensten Gemütszuständen und dem unverkennbaren Watschelgang wurden hervorragend umgesetzt. Ebenso bei der Musik vertraut man auf toll umgesetzte Originalstücke, nicht fehlen darf natürlich Pingus Getröte (MöögMöög), welche auf Knopfdruck erklingt und auch Eintritt in die Iglus verschafft.

Spielerisch beschränkt sich der Titel auf die insgesamt 8 Minispiele, deren Qualität unterschiedlich Ausfällt. Spassige Games wie Hide and Seek oder Pengris werden bestimmt öfters genutzt werden, als die nicht sonderlich spektakuläre Schiebepuzzle-Sammlung. Bei der Steuerung gibt es wenig auszusetzen, einzig Pingus Sprungverhalten bei der Eisschollenhüpferei braucht etwas Eingewöhnungszeit. Etwas nervig ist der schwankende Schwierigkeitsgrad, welcher gerade bei jüngeren Usern nicht unbedingt auf Gegenliebe stossen wird.

Der Umfang beschränkt sich natürlich auf die Minispiele und die Geschichten darum herum. Immerhin darf man dank der integrierten Passwortfunktion jede Geschichte auch direkt anwählen. Trotz der japanischen Herkunft ist das Spiel auch so problemlos spielbar. Die wenigen eingeblendeten Texttafeln dienen der Erklärung der Minispiele, deren Ablauf jedoch auch sowieso meist selbsterklärend ist.

Insgesamt hat Pingu mit diesem Modul eine tolle, kindergerechte Videospielumsetzung erhalten, die vor allen bei der Präsentation punktet. Die tolle Idee, das Spiel in vier einzelne Geschichten aufzuteilen und den Ablauf mit Minispielen zu verknüpfen, geht prima auf und bietet den Pingu-Freunden ein unterhaltsames Erlebnis. Die zusätzlichen Minispielen können teils auch etwas länger unterhalten und bieten ebenfalls eine nette Kost. Dennoch bleibt der Umfang etwas arg begrenzt und sorgt eher für das Häppchen zwischendurch. Für alle Kinder und Pingufreunde sei das Spiel aber dennoch wärmstens empfohlen.

Wertung

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6.5/10

pingu_boxGenre: Geschicklichkeit
Spieler: 1
Entwickler: Tom Create
Publisher: B.I.
Erscheinungsjahr: 1993
Schwierigkeitsgrad: mittel

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Kommentare


Seppatoni
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Wertung:
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Bis vor kurzem war mit gar nicht bewusst, dass überhaupt ein Pingu-Spiel für den Game Boy existiert. Nur als ich zufällig nach der Umsetzung von Penguin Land suchte, bin ich darübergestolpert. Mein kleiner Bruder war ein grosser Fan der Pingu-Serie, entsprechend habe ich den Pinguin-Hype hautnah miterleben dürfen. Doch zurück zum Spiel: Dieses hätte für die liebevolle Aufmachung die volle Punktzahl verdient. Toll, was für Details alle in das Spiel integriert wurden. Spielerisch wird kindergerechte Kost geboten, die einzig ob des unausgeglichenen Schwierigkeitsgrads etwas leidet. Dennoch eine tolle Umsetzung der Lizenzvorlage.