8. September 2005, Seppatoni
Dass Genies manchmal ein bisschen absonderliche Tätigkeiten haben, dürfte hinlänglich bekannt sein. Keine Ausnahme macht da Dr. Frankenbone, der im heimischen Schloss eine Kreatur aus Körperteilen anderer Menschen geschaffen hat: Franky. Damit dem netten Kerl nicht langweilig wurde, schuf er, auf die selbe Art und Weise, auch noch eine Freundin namens Bisty. Doch als der Schlossherr starb, übernahmen seine zahlreichen anderen Kreaturen die Herrschaft über das Schloss und aus Neid vor Frankys und Bistys Glück, entführten sie kurzerhand Bisty und versteckten die einzelnen Körperteile im ganzen Anwesen. Nun liegt es an Franky, die Einzelteile seiner Freundin wieder zu ergattern, zusammenzusetzen und die Widersacher aus dem Schloss zu vertreiben.
Das Abenteuer beginnt für Franky im Wohnzimmer des riesigen Schlosses Frankenbone’s. Schon hier lauern ihm die ersten Gegner auf. Die Palette an Widersachern ist gross, egal ob Steine spuckende Schleimhaufen, widerliche Spinnen oder riesige herumschwirrende Geister, sie alle trachten nach Frankys Leben. Doch dank seiner Fähigkeit, Blitze aus seinem Ellbogen zu feuern, kann er die meisten Kreaturen gleich aus dem Weg räumen. Bei anderen ist wiederum geschicktes Ausweichen gefragt. Auch vor allerlei spitzen Gegenständen oder herunterfallenden Flaschen muss sich Franky stets in Acht nehmen.
Zu Beginn sind für den Helden nur wenige Räume zugänglich. Mit dem Auffinden von verschiedenen Schlüsseln und anderen Gegenständen erweitert sich der betretbare Bereich des Schlosses allerdings rasch. Beispielsweise findet ihr ein Buch. Was macht man damit? Genau, zurück in die Bibliothek, wo ihr im Gegenzug dafür einen Schlüssel erhaltet. Das adventuretypische Sammeln und Einsetzen von Items ist ein wichtiges spielerisches Element bei Dr. Franken. Das gigantische Schloss weckt zudem auch euren Forscherdrang. Hunderte von verschiedenen Räumen warten auf eure Entdeckung. Egal ob Speisesaal, Badezimmer, Turmspitze, Eisschrank oder unterirdisches Labor, jeden Bereich gilt es zu erkunden und nach wichtigen Gegenständen abzusuchen. Auch ein grosses, unterirdisches Labyrinth, welches nahezu komplett dunkel ist, gilt es zu meistern. Im Gegensatz zu den anderen Schauplätzen, gibt es hier keine Karte, welche Franky bei der Orientierung unterstützt. Im ganzen Anwesen verstreut gibt es Boxen mit einem Blitzsymbol zu finden. Diese Gegenstände füllen einen Teil eurer Ernergie wieder auf. Weiters gibt es auch eine Alternative zu Frankys Blitzschuss, welche im Verlauf des Spiels gefunden werden kann.
Grafisch macht das Spiel einen ausgezeichnete Figur. Die enorm detaillierten Hintergründe und die Teils schön animierten Gegner lassen richtig Freude aufkommen. Allerdings hätten der Hauptfigur etwas flüssigere Animationen durchaus nicht geschadet. Auch mit Slowdowns muss gerechnet werden, wenn auf dem Bildschirm einiges los ist. Als Hintergrundmusik läuft eine Endlosschlaufe von Beethovens Mondschein Sonate. Diese passt zwar gut zum Geschehen, aber etwas mehr Abwechslung wäre hier angebracht gewesen. Für Genervte, lässt sie sich auch abschalten. Daneben existiert nämlich nur noch ein einziges Musikstück: Die Titelmusik, welche auch gleichzeitig im Abspann läuft. Die Soundeffekte sind zudem auch nicht mehr als biederer Durchschnitt.
Das Spielprinzip mit einem metroidartigen Leveldesign und dem Misch aus Adventure- und Jump n’Run-Elementen ist überaus gut gelungen und sorgt dank des Umfanges auch für mehrere Stunden gute Unterhaltung. Dazu kann das Spiel zu jedem Zeitpunkt via Passwort gesichert werden. Allerdings wäre da noch ein grosser Negativpunkt: Die Steuerung. Franky steuert sich dermassen hakelig, dass Sprungmanöver teils in echtes Glücksspiel ausarten. Ein Hüpfen von Plattform zu Plattform kann einen Spieler schier zur Verzweiflung bringen. Weiters ist es zwar löblich, dass Elite das Spiel u.a. auch auf deutsch übersetzte, dass jedoch Begriffe teils nicht oder völlig falsch („Flaschenoug“) übersetzt wurden, trägt auch nicht unbedingt zur Qualitätssteigerung bei.
Dr. Franken ist ein gelungener Genremix mit stattlichem Umfang und guter Grafik, der jedoch an der unausgereiften Steuerung krankt. Somit bleibt leider nur ein Platz im vorderen Mittelfeld. Genre-Fans können jedoch trotzdem mal Probezocken.
Wertung
6,5/10
Genre: Adventure / Jump n’Run
Spieler: 1
Entwickler: Elite
Publisher: Kemco
Erscheinungsjahr: 1992
Schwierigkeitsgrad: mittel
Bemerkung: Passwortsystem
Kommentare
Seppatoni
Wertung:
Zu Weihnachten erhielt ich Dr. Franken von meiner „Gotte“ geschenkt. Zuvor war ich aufgrund der Verpackung schon mehrmals auf diesen Titel aufmerksam geworden. Das Spiel selber konnte mich erst nicht wirklich begeistern, als ich mir aber doch mal die mühe machte, mich etwas mehr dem Spiel zu widmen, liess es mich bis ans Ende nicht mehr los. Die Entdeckungsreise durch das grosse Schloss macht trotz einiger nerviger Macken Spass. Unter anderem auch aufgrund der ungewöhnlichen Story.