Game Boy Gallery

25. September 2009, Seppatoni
In den 80ern eroberte Nintendo mit den Game & Watches die noch junge Welt der tragbaren Videospiele. Nach über 10 Millionen verkauften Geräten übernahm schliesslich der Game Boy die führende Rolle im Handheld-Sektor. Dass aber die alten Game & Watches dennoch längst nicht in Vergessenheit geraten waren, bewies Nintendo mit der 1995 exklusiv in Europa erschienenen Game Boy Gallery.

Diese vereint insgesamt fünf zwischen 1980 und 1983 erschienene Game & Watch-Klassiker auf einem Modul. Die Umsetzungen sind wie die Originale im A- und B-Modus spielbar, welche sich im Schwierigkeitsgrad unterscheiden, die Uhren- und Wecker-Funktionen wurden verständlicherweise gestrichen. Doch werfen wir der Reihe nach einen Blick auf die enthaltenen Game & Watches.

Der erste Titel im Bunde ist Ball, gleichzeitig auch das erste Game & Watch überhaupt, welches als Teil der Silver-Serie am 28.04.1980 erschien. Ihr übernehmt die Rolle über einen Jongleur (oder vielmehr über dessen Arme) und müsst mit mehreren Bällen gleichzeitig jonglieren. Dabei gilt es mit den beiden Händen je nach Flugbahn des Balles korrekt zu reagieren, den Ball aufzufangen und wieder zurückzuwerfen. Je länger das Spiel dauert, desto schneller und schwieriger wird das ganze.

Mit Vermin folgt der dritte erschienenene Game & Watch-Titel, welcher am 10.07.1980 auf den Markt kam und ebenfalls der Silver-Serie angehört. Bewaffnet mit zwei Hämmern gilt es das mühevoll herangezüchtete Gemüse in eurem Gärtchen vor gefrässigen Maulwürfen zu schützen. Die Viecher buddeln sich unter der Erde auf die Möhren zu, wodurch ihr vorzu abschätzen könnt, welchen Maulwurf es als nächsten zu stoppen gilt, sobald sein Schädel aus dem Erdloch ragt. Dank der beiden Hämmer könnt ihr immer zum Teil zwei Karotten gleichzeitig schützen. Auch hier gilt: Umso mehr Maulwürfe ihr besiegt habt, desto schneller und zahlreicher werden ihre Angriffe.

Flagman nennt sich der nächste Titel und entstammt wie die beiden zuvor vorgestellten Titel aus der Silver-Serie. Mit dem Release-Date des 05.06.1980 ist es nach Ball das zweitälteste Game & Watch. Hier werden euch durch den namensgebenden „Flagman“ verschiedene Fahnenpositionen und Bewegungen vorgezeigt, die es in korrekter Reihenfolge zu kopieren gilt. Nach jedem Durchgang kommt ein weiteres Element hinzu, das in den korrekten Ablauf integriert werden will.

Als erster Teil der Gold-Serie wurde am 29.01.1981 Manhole veröffentlicht und ebenso in die Game Boy Gallery mitaufgenommen. Hier fasst ihr den Job, Passanten sicher über die Strasse zu geleiten. Der Haken dabei: sämtliche Schachtdeckel wurden entfernt und die Spaziergänger drohen nun in die Kanalisation zu plumpsen. Also müsst ihr an den vier Stellen jeweils einspringen und für die Passanten Abgrund überbrücken. Nach und nach nimmt auch die Anzahl der Fussgänger zu, welche beschützt werden wollen.

Und last but not Least findet sich mit Cement Factory ein Titel in der Collection wieder, welcher am 26.10.1982 im Rahmen der New Wide Screen-Serie als Mario’s Cement Factory erschien. Für die Game Boy Gallery-Neuauflage wurde der Auftritt von Nintendos Maskottchen allerdings gestrichen, der Rest vom Spiel jedoch unverändert übernommen. Euer Job ist es die von oben angelieferten Mengen Zement jeweils nach unten abzufüllen, bis sie im Lastwagen verladen sind. Dabei gilt es vor allem die Gefässe im Auge zu behalten, die nach 3 Kisten zu überlaufen drohen. Zu allem Übel kommt noch hinzu, dass ihr nur durch einen zweiteiligen Aufzug auf die jeweils gegenüberliegende Seite gelangen könnt.

Alle 5 kurz vorgestellten Titel wurden originalgetreu für die Game Boy Gallery umgesetzt. Auch bei der Grafik blieb man nahe an der Vorlage und behielt unter anderem die typisch schlichten Animationen bei. Super Game Boy-Besitzer dürfen sich zusätzlich noch über etwas Farbe und passende Rahmen freuen. Ähnlich ist es bei der Musikuntermalung: Die auf Wunsch ausschaltbaren Stücke dudeln unauffällig im Hintergrund und die Soundeffekte beschränken neben den gewohnten Piep-Effekte der Game & Watches auf wenige Elemente.

Spielerisch wird natürlich äusserst simple Kost geboten. Die 5 Reaktionstests lassen sich zum Teil mit lediglich 2 Knöpfen steuern und sorgen natürlich auch nicht für sehr viel Abwechslung. Wer aber mit Nintendos Game & Watches gross geworden ist und sich auch sonst für simple Geschicklichkeits-Spiele begeistern kann, der wird auch an der Game Boy Gallery mit deren durchaus vorhandenem Suchtpotenzial seine Freude haben, alle anderen werden wohl eher den Kopf schütteln ob der simplen Aufmachung.

Was jedoch schmerzlichst vermisst wird, ist ein Batteriespeicher, um die erzielten Rekorde festzuhalten. Damit hätte die Game Boy Gallery für einen ordentlichen Motivationsschub sorgen können, so bleibt es aber eine nette Sammlung an klassischen Simpel-Spielchen, die zwar für eine Runde Zwischendurch immer wieder gerne hervorgekramt wird, aber für mehr reicht es leider nicht.

Wertung

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6,5/10

test_gameboygalleryGenre: Geschicklichkeit
Spieler: 1
Entwickler: Nintendo R&D1
Publisher: Nintendo

Erscheinungsjahr: 1995
Schwierigkeitsgrad: einstellbar
Bemerkung: SGB-Unterstützung

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Kommentare


Seppatoni
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Die Game & Watches waren mein erster Kontakt mit Videospielen, dementsprechend bin ich auch ein begeisterter Fan der kleinen Handhelds. Dementsprechend freute ich mich auch über die Newsmeldung im Club Nintendo-Magazin über die Game & Watch Gallery, ohne sie jedoch jemals in einem Geschäft zu erblicken. Erst Jahre später ergatterte ich mir ein Exemplar und war nur mässig begeistert, vor allem da ich die wesentlich besseren Titel der Game & Watch Gallery-Serie bereits kannte. Dennoch ein nettes Modul für lockere Partien zwischendurch.