24. Juni 2011, Seppatoni
Im Jahre 1984 sorgten kleine, grüne Wesen für volle Kinokassen: Der u.a. von Steven Spielberg produzierte Streifen Gremlins: Kleine Monster füllte die Säle der Lichtspielhäuser. Kein Wunder, dass 1990 ein zweiter Teil der Grusel-Komödie in die Kinos kam. Mit dem Nachfolger eroberten die Gremlins auch Nintendos Konsolen, genau wie der Kinofilm heisst die Videospielumsetzung Gremlins 2: The New Batch.
Ihr übernehmt im Spiel die Kontrolle von Gizmo, einem Mogwai, dessen süsses Äusseres über die von ihm ausgehende Gefahr hinwegtäuscht. Denn wer wie Billy Peltzer einen Mogwai als Haustier hält, der muss folgende Regeln beachten: Lass ihn nie mit Wasser in Berührung kommen, setze ihn keinem grellen Licht aus und füttere ihn vor allem nie nach Mitternacht. Natürlich gelingt dies nicht ganz so optimal, wodurch die Geschichte ihren Verlauf nimmt.
Die Story Game Boy-Version folgt dabei Inhaltlich mehr oder weniger der Filmvorlage und wird in schönen Zwischensequenzen erzählt. Bekannte Schauplätze wie das TV Studio oder das Labor werdet ihr ebenso antreffen wie einige der schrägen Bösewichte. Daneben bekommt ihr es auch mit „Standard-Gegnern“ wie Spinnen oder Fledermäusen zu tun. Um sich gegen die Widersacher zur Wehr zu setzen, könnt ihr in den Levels verschiedene Items finden. So verprügelt ihr mit einem Bleistift die Bösewichte oder schmeisst ihnen nach dem Auffinden eines Radiogeräts Musiknoten hinterher. Äusserst hilfreich ist ebenso ein Koffer, welcher euch für einige Zeit unverwundbar gegenüber den Monstern macht.
Auch in der Levelumgebung selber könnt ihr auf hilfreiche Elemente zählen. So gibt es beispielsweise eine Box, welche auf beide Seiten Boxhiebe verteilt, sobald ihr draufspringt. Der grösste Teil der Levelkonstruktion aber versucht euch das Leben schwer zu machen. So trefft ihr auf fiese Förderbänder, Sprungfedern und nicht wenige stachelige Elemente, welche euch Lebensenergie kosten. Diese könnt ihr durch das Auffinden von Herzen wieder auffrischen. Am Ende einer Welt bekommt ihr es dann mit einem Boss zu tun. Bekannte Monster wie der Elektro-Gremlin oder der Fledermaus-Gremlin wollen euch am Weiterkommen hindern. Schafft ihr es dennoch, ihn zu bezwingen, so dürft ihr in einem Bonusspiel auf einen Boxsack einprügeln und dabei auch Extraleben gewinnen.
Aus technischer Sicht kann das Spiel durchaus überzeugen. Die Sprites sind detailliert gestaltet worden und die Hintergründe sind gut in Szene gesetzt. Auch die Musikuntermalung ist dank guter Kompositionen sehr gut gelungen, und die Soundeffekte stehen dem in nichts nach.
Etwas spärlich ist hingegen der Umfang: Nur gerade 4 Welten umfasst Gizmos Abenteuer. Allerdings werdet ihr diese nicht im Schnelldurchlauf absolvieren, denn das Spiel offenbart sich stellenweise als äusserst schwer, driftet teilweise gar ins unfaire ab. So habt ihr teilweise keine Überlebenschance, wenn ihr unbewaffnet in eine Gegnerhorde geratet oder eine Fledermaus an Gizmo festhängt. Ebenso ist es fast unmöglich den Geschossen, welche euch unentwegt verfolgen, irgendwie auszuweichen. Und selbst wenn ihr mit dem Bleistift bewaffnet seid, so ist dessen Reichweite einfach zu kurz: Wenn ihr einen Gegner trefft, so fügt euch dieser in der Regel ebenfalls direkt einen Energieverlust zu. Und zu allem Ärger sorgen auch noch fiese Spungpassagen für zusätzlichen Frust.
Gremlins 2: The New Batch zeigt einige gute Ansätze und hätte durchaus Potenzial gehabt um ein gelungenes Lizenz-Spiel zu werden. Grobe Mängel im Leveldesign, kaum schaffbare Endbosse und zahlreiche unfaire Stellen machen dies jedoch zunichte. Frustresistente Jump n’Run-Freaks und Fans der Filme dürften ihren Spass mit dem Modul haben, alle anderen greifen lieber zu einem anderen Genre-Vertreter.
Wertung
4,5/10
Genre: Jump n’Run
Spieler: 1
Entwickler: Sunsoft
Publisher: Sunsoft
Erscheinungsjahr: 1990
Schwierigkeitsgrad: hoch
Kommentare
Seppatoni
Wertung:
Ich mag die beiden Gremlins-Filme und noch mehr liebe ich das grossartige NES-Spiel zum zweiten Teil. Mit entsprechender Erwartung wagte ich mich an die Game Boy-Version. Das anfängliche Gefallen wurde jedoch spätestens beim zweite Endgegner in Frust und Ärger umgewandelt. Zu oft habt ihr einfach keine Ausweichmöglichkeit und seid dem Gegner hilflos ausgeliefert, das lässt den Spielspass im Keim ersticken. Da dreh ich doch lieber noch mal eine Runde auf Nintendos erster Heimkonsole.