Marble Madness

24. September 2007, Seppatoni
Murmelspielen ist etwas für kleine Kinder? Denkste, denn Marble Madness verlangt auch dem geübtesten Joypad-Akrobaten eine ganze Menge Geschick ab! Erstmals konnten sich Spieler 1984 an Ataris Automaten davon überzeugen, via Trackball galt es, eine Murmel einen wirren Parcours unbeschadet ins Ziel zu lenken. 1991 sorgte Mindscape dafür, dass auch Game Boy-Spieler ins Kugelfieber geraten konnten.

Bevor das Spiel beginnt, habt ihr die Möglichkeit, die Art der Steuerung auszuwählen. Einerseits könnt ihr die Steuerung auf die isometrischen Levels anpassen, wodurch die Murmel beispielsweise bei einem Druck auf Rechts gleich nach rechts unten rollt, so dass auch enge Passagen mit einem Klacks gemeistert werden können. Andererseits könnt ihr diese aber auch so belassen, wie sie ist: Dann muss das Steuerkreuz auch nach rechts und unten gedrückt werden, damit die Kugel diesen Weg einschlägt.

Danach kann es eigentlich schon losgehen. Ihr beginnt am höchsten Punkt des Levels und müsst die Kugel gefühlvoll und sicher an das Ende des Levels steuern. Das klingt jetzt einfacher, als es tatsächlich ist, zumal die Kugel über eine annähernd realistische Physik verfügt. Das will heissen, dass sie zwar schnell ins Rollen kommt, aber die Murmel dann auch über schmale Stege zu balancieren und kurz vor einem Abgrund zum Stillstand zu bringen, kann doch für die eine oder andere knifflige Szene sorgen. Hinzu kommt noch ein äußerst knappes Zeitlimit, welches euch ständig im Nacken sitzt – Ist es abgelaufen, so heißt es unweigerlich Game Over. Glücklicherweise kann die Restzeit eines Levels in den jeweils nächsten übernommen werden, wodurch das Spiel nicht automatisch durch jeden Fehler beendet wird. Wenn einem das Glück wohlgesonnen ist, so erscheint zufällig im Spiel ein Zauberstab, der eure Zeit um ein paar Einheiten aufstockt, allzu oft werdet ihr den Stock aber nicht zu Gesicht bekommen.

Der Weg ins Ziel ist voller Engpässe, scharfer Kurven, Wippen, Röhrensysteme und schmalen Brücken, die über einen tiefen Abgrund führen. Als ob das noch nicht genug wäre, kommen auch noch diverse Gegner hinzu, welche euch das Leben schwer machen. So gibt es beispielsweise Würmer, welche Kugeln im wahrsten Sinne vom Wort zum Fressen gern haben oder aber auch Säurepfützen, die Murmeln zum schmelzen bringen. Wird man von einem Feind erwischt, so geht das auf Kosten der Zeit, genauso, wie wenn die Kugel einen Abhang hinunter stürzt, in 1000 Teile zerbricht und von einem kleinen Besen zusammengewischt wird. Ist der Abhang nicht all zu hoch, so sieht die Murmel dennoch Sterne und ist kurz unkontrollierbar, was böse Folgen haben kann. Vor allem auf erschwerenden Oberflächen wie Eis.

Zwar ist das Spiel mit 6 Levels etwas arg kurz, jedoch verfügen alle über ein tolles Design, sind gespickt mit fiesen Fallen und Hindernissen und bieten teils mehrere Möglichkeiten, den Weg zum Ziel zu finden, so dass man gerne noch ein paar Runden mehr einlegt. In Sachen Geschicklichkeit wird dem Spieler sehr viel abverlangt, schon die kleinste Unachtsamkeit kann euch den Triumph kosten. Aber wer zu langsam macht, wird vom gnadenlosen Zeitlimit eingeholt: Dramatik pur. Positiv dabei zu erwähnen ist, dass ihr von der klasse Steuerung niemals im Stich gelassen werdet und das Spiel auch keine unfaire Stellen zu bieten hat. Zudem bietet das Spiel einen witzigen 2-Player Modus, in dem zwei Murmel-Künstler gleichzeitig auf Punktejagd gehen können. Wenn man sich dann noch versucht, gegenseitig herunterzuschubsen, ist wirklich die Hölle los!

Grafisch kann das Spiel dank der sehr übersichtlichen isometrischen Ansicht überzeugen. Die Animationen der Gegner sind außerordentlich flüssig und gut gelungen. Ganz so gut sieht es beim Sound leider nicht aus. Wenige Musikstücke mit markanten Instrumenten beginnen nach einiger Zeit zu nerven.

Marble Madness ist zwar ein eher unscheinbares Spiel, gehört aber eindeutig zu den besten Geschicklichkeitsspielen auf dem Game Boy. Das einfache, aber geniale Spielprinzip ist fesselnd und motivierend und wird auch heute immer wieder gerne aufgefasst („Super Monkey Ball“ lässt grüßen). Wäre da nicht das Manko mit der geringen Anzahl an Welten, so wäre einer höheren Wertung nichts im Wege gestanden. Doch trotzdem: Wer sich diesen Titel anschafft, kann nichts falsch machen: Ein wirklich gutes Spiel.

Wertung

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7/10

test_MarbleMadness

Genre: Geschicklichkeit
Spieler: 1-2
Entwickler: Tengen
Publisher: Mindscape
Erscheinungsjahr: 1991
Schwierigkeitsgrad: ansteigend

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Kommentare


Seppatoni
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Wertung:
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Obschon ich das Spiel dank diversen Berichten aus Zeitschriften und dem Nintendo Spieleberater bereits bestens kannte, lernte ich den Murmelklassiker habe ich erst relativ spät auf dem NES richtig kennen. Sofort hat es mich auch gepackt, das „Nur noch einmal“-Gefühl kommt rasch zum Vorschein, und bei einer kniffligen Passage kann schon mal der eine oder andere Schweisstropfen von der Stirn fallen. Selbiges gilt natürlich auch für die Game Boy-Version. Obschon das spiel relativ kurz ist, habe ich dennoch etliche Anläufe gebraucht um das letzte Level komplett zu meistern. Und auch danach lockt die Highscore-Jagd immer wieder vor den Handheld.