Samurai Showdown

19. März 2007, Geddiboy
Das Genre Prügelspiele fristete auf dem Game Boy vor allem in den ersten Jahren des Handhelds eher ein Schattendasein. Spiele, wie die erfolgreiche Street Fighter Serie oder das kontroverse Mortal Kombat, blieben (zunächst) dem grossen Bruder SNES oder Segas Mega Drive vorbehalten. Bevor jedoch selbst Prügelserien wie King Of Fighters oder Battle Arena Toshinden für den Game Boy umgesetzt wurden, fand ein Beat’em Up seinen Weg auf den Game Boy, mit dem wohl niemand gerechnet hatte.

Die Schwertkämpfer von SNKs Samurai Showdown gaben sich die Ehre und trugen ihr Turnier von nun an auch auf Nintendos Kleinstem aus (SS wurde auch für das SNES umgesetzt, für beide Spiele war TAKARA verantwortlich). Wer das Vorbild von SNKs Edelkonsole NEO·GEO oder dem Automaten kannte, stellte sich natürlich sofort die Frage: Wie um Himmels Willen quetscht man die 12 Kämpfer plus zwei Schosstierchen und allen Moves und Hintergründen und der fantastischen Grafik in ein kleines Game Boy-Modul?

Natürlich wurden die meisten Abstriche bei der Grafik gemacht: die einst so lebendigen Hintergründe wurden auf das reduziert, was der Name schon sagt: ein Hintergrundbild in vier Graustufen eben. Die Kämpfer sind sehr schön gezeichnet, und man erkennt sofort seine Lieblingscharakter und deren Waffen wieder. Allerdings hat die Grösse der Kämpfer sehr unter dem Umzug auf den GB gelitten, die Recken kommen sehr klein daher, und auch die Effekte der Specialmoves sind um einiges dürftiger ausgefallen, als das Farben- und Effektgewitter des NEO·GEO Vorbildes. Im Vergleich zu neueren Titeln wie z.B. Street Fighter II ist die Grafik ingesamt nur Mittelmass, jedoch ist es gelungen, den fernöstlichen Charme des Spiels beizubehalten.

Beim Gameplay wurde jedoch ganze Arbeit geleistet: zur Freude aller Fans der Serie haben alle Samurais (12 + 3 versteckte Bonuscharaktere) ihren Weg auf den GB gefunden, zwei der Schwertschwinger haben sogar ihre tierischen Begleiter dabei (Adler und Hund), die ihnen im Kampf zur Seite stehen. Selbst alle Special Moves wurden übernommen, wobei sich mancher Samurai mit nur zwei Spezialattacken begnügen muss, während andere sechs oder sieben im Repertoire haben. Natürlich wurde die Steuerung abgespeckt und an den GB angepasst, man muss sich mit einem Standard-Schwertstreich (B-Knopf), einem Fusstritt (A-Knopf), und einem harten Schwertstreich (A und B gleichzeitig) begnügen. Ganz prügelspieltypisch gibt es auch Würfe, Wall Jumps und Dashes (schnelles Vorstürmen bzw. Zurückweichen). Ganz serientypisch ist auch der „Rage“(Wut)-Balken: er füllt sich wenn eure Figur Treffer einsteckt, und lässt sie dann umso härter zuschlagen.

An der Steuerung gibt es nicht das Geringste auszusetzten. Die Specialmoves, die meistens mit sogenannten „motion“- Bewegungen (z.B.Viertelkreis auf dem Streuerkreuz + B- Knopf) ausgelöst werden, gehen leicht von der Hand und die Samurais steuern sich insgesamt sehr weich, wobei sich die zierliche Nakoruru flinker bewegt und höher springt als der gigantische Hüne Earthquake. Beim Sound gibt es überdurchschnittliche Game Boy-Kost. Während die vertrauten Melodien gut erkennbar sind und einem Fan vielleicht Freudentränen in die Augen treiben, nerven sie einen anderen schnell. Die Soundeffekte sind teilweise sehr matt, teilweise aber auch sehr gut gelungen z.B. bei einem Treffer oder beim Blocken.

Natürlich kann Samurai Showdown auch via Link-Kabel gegen einen menschlichen Mitsopieler gezockt werden. Hierfür ist es jedoch empfehlenswert zum Super Game Boy zu greifen: auf dem Fernseher wirken die Figuren nicht mehr so winzig und auch der Hintergrund ist sehr gut gelungen. Für jeden Beat’em up Fan oder Fans der Serie ist Samurai Showdown absolut empfehlenswert. Trotz der vielen Abstriche bei Sound und Grafik ist das Flair der Samurai Saga erhalten geblieben. Auch einem Vergleich mit neueren GB-Prügelumsetzungen wie z.B. dem sehr guten Street Fighter hält die Grafik nicht stand.

Wer also mit Prügelspielen sowieso nichts anfangen kann darf die Finger davon lassen. Ich als Fan der SNK Prügelspiele habe das Modul jedenfalls nicht aus der Hand gelegt bevor ich mit jedem Kämpfer den Abspann gesehen habe und auch heute bin ich immer mal wieder für einen Ausflug ins feudale Japan zu haben. Enguarde!

Wertung

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8/10

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Genre: Beat ‚em Up
Spieler: 1-2
Entwickler: Takara
Publisher: Takara
Erscheinungsjahr: 1994
Schwierigkeitsgrad: einstellbar
Bemerkung: SGB-Unterstützung

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Kommentare


Geddiboy
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Wertung:
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Als Beat’em up Fan musste ich dieses Spiel, das ich nur vom sagenumwobenen NEO·GEO und vom Automaten kannte, natürlich haben. Ich wurde auch nicht enttäuscht, das Gameplay ist ein wahres Wunderwerk und lange Zeit gab es im Prügelbereich nichts besseres für den GB. Das Spiel hat mir viel Freude bereitet, vor allem die vielen Kämpfer und Moves sind für mich immer noch ein Grund das Modul mal wieder rauszukramen. Und mal ehrlich, wer hat schon ein „richtiges“ Samurai Showdown zu Hause stehen?