21. Dezember 2005, Seppatoni
Es gibt wohl kaum eine andere Spielkonsole, deren Erfolg so eng mit einem Spiel verbunden ist wie beim Game Boy. Ausgeliefert im Bundle mit dem russischen Puzzlespiel Tetris, infizierte der Handheld die ganze Welt mit dem „Tetris-Virus“. Auf einmal mussten Kinder ihre Eltern auffordern, das Spielgerät zur Seite zu legen und in Zügen und Flugzeugen stapelten Geschäftsleute munter die Klötzchen bis zum nächsten Zwischenhalt. Alexey Pajitnov hatte ein Spiel mit bis dato nahezu ungekanntem Suchtfaktor geschaffen.
Das Spielprinzip ist eigentlich ganz simpel: Mit insgesamt 7 verschiedenen Formen, welche alle möglichen aus 4 Klötzchen (4 = Tetra) erstellbaren Varianten darstellen, gilt es so zu stapeln, dass möglichst viele komplette Linien erstellt werden. Vollständige Linien lösen sich auf und lassen das Punktekonto wachsen. Bis zu vier Linien lassen sich bei geschicktem Stapeln gleichzeitig auflösen. Schafft man das Maximum, so bezeichnet man dies als ein Tetris und gibt dementsprechend auch viele Punkte. Stapelt man bis unter die Decke und kann keine Linie mehr abräumen, so endet das Spiel an dieser Stelle.
Tetris besitz 2 verschiedene Spielmodi: In Game A ist das Ziel, so viele Punkte wie nur möglich zu scheffeln. Dabei erhöht sich der Level, der wahlweise auch zu Beginn bereits in die Höhe geschraubt werden kann, alle 10 Linien um eine Stufe und sorgt für schneller fallende Klötzchen und bringt den Spieler vermehrt ins schwitzen. Fleissige Punktesammler werden mit einigen hübschen Zwischensequenzen belohnt. Im Modus Game B gilt es insgesamt 25 Linien abzuräumen. Nach Abschluss der Aufgabe werden die Punkte addiert. Wahlweise kann auch hier der Schwierigkeitsgrad erhöht werden und sogar ein Handicap mit bereits vorhandenen Klötzchen eingestellt werden.
Krönung des ganzen ist jedoch der 2-Spieler-Modus, in welchem ihr euch via Linkkabel mit einem menschlichen Gegenspieler duelliert. Dargestellt als Mario und Luigi können individuelle Einstellungen wie Level oder Handicap vorgenommen werden, bevor es dann zur Sache geht. Räumt ein Spieler mehr als eine Linie aus dem Weg, so erscheinen beim Gegenspieler von unten zusätzliche Klötzchenreihen, die dessen Turm tüchtig anwachsen lassen. Im Best-of-3-Prinzip ausgetragenen Duell gewinnt demzufolge der Spieler, welcher zuerst 2 Partien für sich entschieden hat.
Grafisch fällt das Spiel natürlich nicht mehr als zweckmässig aus. Die Klötzchen lassen sich gut unterscheiden, die Übersicht ist damit gewährleistet und auch die Zwischensequenzen sind hübsch gestaltet – mehr braucht’s hier gar nicht. Der mittlerweile kultige Soundtrack, bestehend aus 3 russischen Stücken, fügt sich ideal ins Geschehen ein und passt perfekt zum Knobelgeschehen. Wer sich trotzdem genervt fühlt, kann auch ohne Musik spielen. An der simplen Steuerung gibt es nichts auszusetzen: Mit A und B rotiert man die Steine, mit dem Steuerkreuz platziert man sie.
Trotz oder gerade wegen des an sich äusserst simplen Spielprinzips fesselt Tetris enorm, die Klötzchenstapelei offenbart einen unheimlichen Suchtfaktor und lässt einen so schnell nicht mehr los. Egal ob für kurze Busfahrten oder bequem auf der Couch liegend, Tetris lässt sich jederzeit und überall spielen. Und soviele Tetris-Titel es mittlerweile auch geben mag, an den Charme des Game Boy-Originals reicht keines heran. Wenn es so was wie ein perfektes Handheldspiel gibt, dann gebührt dieser Titel eindeutig Alexey Pajitnovs Meisterwerk.
Wertung
10/10
Genre: Puzzle
Spieler: 1-2
Entwickler: BPS
Publisher: Nintendo
Erscheinungsjahr: 1989
Schwierigkeitsgrad: einstellbar/ ansteigend
Kommentare
Seppatoni
Wertung:
Als ich Tetris das erste mal an einer Art Demo-Stadion gezockt habe, wusste ich noch nicht, wie sehr mich das einfache Spielprinzip eines Tages in den Bann ziehen wird. Vor allem im B-Modus zockte ich unzählige Stunden, wenn meine Eltern nicht grad Konsole und Spiel besetzten. Im Solo-Modus bevorzugte ich jedoch die NES-Version, sofern gerade der TV in Reichweite lag.
Mylok
Wertung:
Was soll man noch groß zu diesem Spiel sagen? Ich denke jeder kennt es und ich denke fast jeder mag es!? Ich war zwar erst im zweiten Anlauf mit dem Tetris-Fieber infiziert, es bricht aber bei mir nahezu monatlich immer wieder aus und es ist kein Ende in Sicht! Tetris ist wahrlich der König unter den Handheldspielen und die Game Boy Version nach wie vor unerreicht! Einziger Kritikpunkt meinerseits: die geschafften Bestwerte sind nach dem Ausschalten futsch!
Jumpman
Wertung:
In einer Zeit als Videospiele oft belächelt wurden, hat Tetris unheimlich viel dazu beigetragen unser Hobby gesellschaftsfähig zu machen. Ich werde nie vergessen, wie ich mich mit meinen Schulkameraden und sogar mit meinem Vater in Tetris duelliert habe. Leider muss aber auch ich kritisieren, dass es keine Speicherbatterie für die Highscores gibt. Ansonsten ist Tetris aber ein absolut zeitloser Klassiker!
Dani
Wertung:
Ich muss voller Scham eingestehen, dass ich erst spät vom Tetris Fieber infiziert wurde. Damals stand ich halt eher auf Jump’n’Runs, dann auf Action Adventures und RPGs, letztendlich auf Beat’em Ups. Puzzlespiele hatten lange Zeit einfach keinen Platz in meinem Leben. Doch für diesen absoluten Klassiker ist es glücklicherweise nie zu spät. Und in Zeiten von Handy- und Flashgames avancierte Tetris zu einem echten Evergreen, der auch noch in vielen Jahren zeitlos sein wird. Das Spielprinzip ist herrlich einfach und belohnt die Sucht des Spielers mit immer neuen Erfolgserlebnissen. Auf dem Game Boy besitzt Tetris natürlich die größte Authentizität, aber wer diesen Titel wirklich nicht besitzen und/oder auftreiben sollte, dem bleiben zahlreiche Alternativen. Und sei es nur auf dem Handy…
joker1000
Wertung:
Heute in diversen Versionen vorhanden aber mit diesem Ur-Spiel entstand der Kult damals. Anfangs dachte ich „Wie kann ein solches Spiel mit einfachen Klötzchen nur Spaß machen?“. Doch dann wurde das Spiel einfach immer motivierender, je länger es gespielt worden ist. Im Solomodus stellte die Highscorejagd nach immer höheren Punktzahlen einen besonderen Reiz da. Im Multiplayermodus wurden unzählige Duelle gegen die eigenen Eltern ausgetragen. Die Freude war dann dementsprechend groß, wenn man als Sieger aus dem Duell hervorging.
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