17. Februar 2016, Seppatoni
Zu Beginn der neunziger Jahre vermochte der zweite Teil von „Ghostbusters“ Millionen von Kinobesuchern zu begeistern. Der gruslige Action-Streifen mit einer ordentlichen Portion Humor füllte die Kassen von Kinobesitzern und Filmemachern gleichermaßen. Kirby-Erfinder HAL erwarb die Lizenz und brachte neben dem NES-Titel „New Ghostbusters II“ (es existiert auch ein „Ghostbusters II“-Spiel von Activision für die 8-Bit-Konsole) auch einen Game Boy-Ableger auf den Markt, der auf den Zusatz „New“ im Namen verzichtete und von Activision veröffentlicht wurde.
Die Story orientiert sich mehr oder weniger am Film. Vigo, ein bösartiger Tyrann, steht kurz vor der Wiederauferstehung. Dafür benötigt er jedoch ein Kind. Einer seiner Jünger kidnappt kurzerhand Baby Oscar mitsamt Kinderwagen aus den Händen dessen Mutter. Dass er eine denkbar schlechte Wahl getroffen hat, ist ihm zu jenem Zeitpunkt noch nicht klar, denn die Mutter des Säuglings, Dana, ist die Freundin von niemand geringerem als Peter Venkman, seines Zeichens der Kopf der Ghostbusters. Schnurstracks nimmt man natürlich die Suche nach dem vermissten Kleinkind auf und versucht zugleich New York vor dem Untergang zu bewahren.
Doch bevor es so richtig losgeht, werdet ihr vor die Wahl gestellt, welche beiden Geisterjäger ihr mit auf die Jagd nehmt. Zur Auswahl stehen die vier Teammitglieder Peter Venkman, Ray Stans, Egon Spengler und Winston Zedmore. Spielerisch unterscheiden sich die Charaktere allerdings nicht. Habt ihr eure Auswahl getroffen, kann das Abenteuer losgehen. Ihr übernehmt dabei die Kontrolle der beiden Recken. Während der vordere via A-Knopf mit dem Protonenstrahler die Gegner erstarren lässt, fährt dessen Partner durch Drücken der B-Taste die Geisterfalle aus, um die schleimigen Kreaturen einzufangen. Gesteuert wird dabei stets der Vordermann, während der hintere ihm auf Schritt und Tritt folgt. Sobald jedoch der Kampf gegen einen Widersacher in Angriff genommen wird, begibt sich dieser selbständig in Position und wartet auf weitere Befehle.
Ganz am Film orientiert man sich auch bei den Schauplätzen. Die Babysuche führ die Geisterjäger vom Gerichtssaal über die Kanalisation bis zum Museum, wo sich Vigos Portrait befindet. Jede Welt ist wiederum unterteilt in verschiedene Räume. Das Ziel ist stets alle Spukgestalten in einem Raum innerhalt eines vorgegebenen Zeitlimits einzufangen, damit der Weg zum nächsten Gebiet freigegeben wird. Am Ende einer Welt wartet zudem jeweils ein Obermotz auf Prügel. Die übernatürliche Gegnerpalette reicht von Slimers, über joggende Gestalten bis hin zu irrwitzigen Clowns, die auf Bällen balancieren. Etwas abwechslungsreicher hätte die insgesamt 9 Gegnertypen umfassende Schurkentruppe aber doch ausfallen dürfen.
Unterwegs trefft ihr auch ab und zu auf Teamkollegen der Ghostbusters. Hier habt ihr die Möglichkeit eure Teamzusammenstellung zu ändern. Tauscht ihr einen euren aktuellen Charakter aus, erhaltet ihr zudem auch eines von verschiedenen Items. So gibt es beispielsweise Extraleben als Belohnung, Spezielle Strahler oder Geisterfallen, welche Geister direkt aus dem Weg räumen, ein Schild, das euch kurz unverwundbar macht oder auch eine Axt, die euch im Weg stehende Wände einreissen lässt.
Grafisch macht das Spiel einen gelungenen Eindruck. Die Perspektive sorgt für jederzeit gute Übersicht, Gegner und Helden sind jederzeit gut erkennbar. Wie die Grafik ist auch der Sound zwar nicht gerade die Grenze des Machbaren, sorgt aber dennoch jederzeit für die passende, akustische Untermalung.
Die Steuerung ist prima gelungen, die Kontrolle der beiden Figuren geht gut von der Hand. Lediglich gelegentliche Situationen, in welchen die hintere Figur an Hindernissen hängen bleibt, sind etwas nervig. Etwas mehr Zeit hätte man aber ruhig in den Umfang des Spiels investieren können: Nach 3 Welten mit insgesamt 13 Levels, bzw. Räumen ist das Abenteuer schon wieder zu Ende. Auch hätte auch eine Prise Abwechslung dem Spiel nicht geschadet. So nett die Geisterjagd auch ist, mit der Zeit wird das ganze doch recht eintönig. Nur die Bosskämpfe sorgen hin und wieder für etwas spielerische Abwechslung.
Mit Ghostbusters II liefert Activision ein solides und unterhaltsames Action-Spiel ab, dem es leider in gewissen Bereichen an Abwechslung mangelt. Aber Fans der Geisterjäger werden sich sowieso ob der dennoch gelungenen Umsetzung freuen, aber auch allen anderen Game Boy-Spielern, die Lust auf ein Action-Spiel der etwas anderen Art haben, sei dieses Modul empfohlen.
Wertung
7/10
Genre: Action
Spieler: 1
Entwickler: HAL
Publisher: Activision
Erscheinungsjahr: 1994
Schwierigkeitsgrad: ansteigend
Kommentare
Seppatoni
Wertung:
Das erste Mal fiel mir dieser Titel in einem Club Nintendo-Magazin auf, wo aber die NES-Variante weitaus mehr Aufmerksamkeit auf sich zog. Das seltene NES-Modul ergatterte ich jedoch erst Jahre später, zuvor lernte ich den GB-Ableger bei Kumpels kennen. Und die witzige Geisterhatz konnte mich durchaus in ihren Bann ziehen, wenngleich die Aufgabenstellung etwas eintönig war. Zumindest in Sachen Leveldesign hat hier die NES-Version die Nase vorne, dafür muss man dort auf Extrawaffen und Charakter-Wechsel verzichten. Spass machen aber beide Versionen.