27. November 2015, Seppatoni
Solange es den Game Boy bereits gab, solange gab es auch den Wunsch die Spiele auch auf dem heimischen TV-Bildschirm geniessen zu können. Zu Beginn der Neunziger war der Super Game Boy noch weit weg. Der WideBoy – ein klobiges und bis zu $ 500 teures Gerät, das an ein Famicom (japanische Version des NES) angeschlossen wurde – konnte dies zwar, war aber nur einem auserwählten Kreis wie Entwicklern und Videospielmagazinen zugänglich.
Doch 1990 machte eine Meldung die Runde, dass Paul Biederman von der Firma Biederman Design Labs an einer Lösung arbeitet, welche jedem das Abspielen von Game Boy-Spielen auf dem eigenen TV ermöglichen soll. Die Firma hatte bereits zuvor praktisch den umgekehrten Weg gemacht und eine tragbare Version der NES-Heimkonsole entwickelt. Statt einer ähnlichen massiven Lösung wie dem WideBoy setzte BDL auf eine wesentlich einfachere Vorgehensweise. Man arbeitete an einem Adapter für das NES, welcher den Z-80-Code aus den Game Boy-Spielen in die native 6502-Sprache der 8-Bit-Konsole übersetzen sollte.
Ein Bild von dem Adapter davon wurde in der Electronic Gaming Monthly-Ausgabe vom Dezember 1990 veröffentlich. Es zeigt ein handelsübliches NES-Modul, welches statt des Labels eine Einbuchtung für ein Game Boy-Modul besitzt, in welchem eine japanische Alleyway-Cartridge steckt.
Biederman Design Labs plante den Adapter ohne Lizenz von Nintendo zu veröffentlichen. Als Publisher war angeblich Camerica angedacht, welche auf dem NES bereits zahlreiche Spiele von Codemasters oder das Game Genie-Schummelmodul unlizenziert auf den Markt brachten.Dazu kam es jedoch nie. Genaue Gründe sind keine bekannt. Es ist aber gut möglich, dass Nintendo die Veröffentlichung des BDL Game Boy to NES Adapters mit rechtlichen Mitteln verhinderte.