V-Rally Championship Edition

25. Juli 2016, Seppatoni
Ende der 90er etablierte sich V-Rally als eine der populärsten Videospiel-Umsetzungen des Rallye-Sports. Während vor allem die Umsetzungen für PC, PlayStation und auch Nintendo 64 gross auftrumpften, erschien auch für den Game Boy fast klammheimlich ein Ableger mit dem Zusatz „Championship Edition“. Obschon Rennspiele nicht unbedingt die Paradedisziplin des Handhelds darstellten, durften Game Boy-Zocker zum Ende dessen Ära doch noch auf einen hochwertigen Genre-Vertreter hoffen.

Wie bei den „grossen“ Konsolen dürft ihr auch auf dem Game Boy mit lizenzierten Rennwagen in 3D-Sicht auf normalen Strassen- oder auch auf Feld- und Waldwegen durch die Umgebungen verschiedenster Gegenden dieser Welt rasen. Dabei werden dem Spieler 2 unterschiedliche Spielmodi geboten.

Im Arcade-Modus tretet ihr in 10 aufeinanderfolgenden Rennen an. Dabei sitzt euch in jedem Rennen ein Zeitlimit im Nacken, das beim Passieren von Checkpoints jeweils wieder aufgestockt wird. Es gilt das Ziel der Strecke zu erreichen, bevor eure Zeit abgelaufen ist. Schafft ihr dies nicht, könnt ihr durch Einsatz eines Credits weiterspielen. Weitere Credits erhaltet ihr, wenn ihr ein Rennen auf dem ersten Platz abschliesst. Die 10 Strecken sind in 3 Schwierigkeits-Gruppen eingeteilt. Habt ihr eine der Gruppen erfolgreich absolviert, erhaltet ihr ein 4-stelliges Passwort, mit welchem ihr die freigespielte Schwierigkeitsklasse direkt anwählen könnt.

Im namensgebenden Championship-Modus absolviert ihr eine komplette Rallye-Saison mit 10 Rennen. Es gibt keine Checkpoints oder Zeitlimits, euer Ziel besteht darin die jeweilige Strecke so schnell wie möglich zu absolvieren und dabei so viele Gegner wie möglich hinter euch zu lassen und dadurch Punkte für die Gesamtwertung einzufahren. Ihr startet stets an 10. Position, Punkte gibt es jedoch nur für die ersten 6. Eine Fortsetzungsmöglichkeit wie im Arcade-Modus sucht ihr hier leider vergebens.

Die Rennen selber führen euch über Strecken überall auf der Welt. Von den staubigen Pisten Indonesiens, über die kurvigen Strecken Argentiniens bis hin zum Schneespektakel in Schweden wird euch einiges an Abwechslung geboten. Dabei wirken sich die unterschiedlichen Bodenverhältnisse auch auf das Fahrverhalten aus. Ebenso natürlich auch die Wahl des Fahrzeuges. Vier verschiedene lizenzierte Boliden, welche sich in 4 Kriterien wie Beschleunigung oder Maximalgeschwindigkeit voneinander unterscheiden, stehen euch zur Verfügung.

Auf der Strecke erhaltet ihr von eurem Beifahrer stets Hinweise in Symbolform (auf Wunsch auch deaktivierbar), welche die nächsten Kurven ankündigen oder euch vor Gegenständen oder hügeligem Pistenverlauf warnen. Passt ihr bei letzten nicht auf oder donnert in ein Objekt an der Streckenbegrenzung, kostet euch dies unweigerlich wertvolle Sekunden und kann sogar zu spektakulären Überschlägen führen. Ebenso müsst ihr ständig auf der Hut vor euren Konkurrenten sein, die euch – im wahrsten Sinne des Wortes – auch gerne mal an den Karren fahren. Im unteren Statusbereich erhaltet ihr stets Hinweise zu eurer aktuellen Platzierung, der Geschwindigkeit (wahlweise in Meilen oder Kilometern pro Stunde) und eurem aktuellen Gang, welcher automatisch wechselt. Dazu seht eure aktuelle Zeit sowie den Streckenrekord und – exklusiv im Arcade-Modus – eure verbleibende Restzeit.

Für Game Boy-Verhältnisse bietet V-Rally eine spektakuläre Grafik. Die äusserst flüssige Tiefendarstellung mit den vorbeirauschenden Objekten sorgt für ein tollen Geschwindigkeitsfeeling, wenn dann je nach Strecke noch Regen oder ein zarter Schneefall einsetzt, ist man erst recht beeindruckt. Auch die Darstellung der Autos – vor allem in rotierender Form im Menü – ist gelungen. Eine Super Game Boy-Unterstützung ist leider nicht vorhanden, wohl auch, weil das SNES bereits durch das Nintendo 64 abgelöst wurde. Musikalisch werden passende Jingles und Hintergrundmusiken in den Menüs und Zwischenszenen geboten. Während den Rennen kriegt ihr vor allem Motoren- und Fahrzeuggeräusche zu hören, die nicht sonderlich spektakulär ausfallen, aber auch nicht nerven.

Umfangmässig werden euch 20 unterschiedliche Strecken aus 10 verschiedenen Ländern und Gebieten dieser Welt präsentiert. Neben dem Arcade- und Championship-Modus gibt es leider keine weiteren zur Wahl stehenden Rennart. Ein 2-Spieler-Modus oder auch ein Time Trial wären sicher wünschenswert gewesen. Immerhin sorgen die 3 auswählbaren Schwierigkeitsstufen dafür, dass Könner länger beschäftigt werden und auch Einsteiger ihre Freude an den Rennen haben. So hat die ausgewählte Schwierigkeitsstufe unter anderem Einfluss auf die zugesprochene Zeit im Arcade- und das gegnerische Fahrverhalten im Championship-Modus.

V-Rally Championship Edition ist trotz überschaubarer Modi ein tolles Rennspiel geworden. Dank hervorragender Technik, präziser Steuerung und tollen Gameplay wird dem Spieler für Game Boy-Verhältnisse eindrückliche Rennaction geboten, die nicht nur Fans von Racing Games ans Herz gelegt werden sollte.

Wertung

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8/10

vrally_boxGenre: Rennspiel
Spieler: 1
Entwickler: Ocean
Publisher: Infogrames
Erscheinungsjahr: 1998
Schwierigkeitsgrad: einstellbar
Bemerkung: Passwortsystem

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Kommentare


Seppatoni
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Wertung:
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Ich hatte V-Rally Championship Edition damals nach dem Release kurz angespielt und war hin und weg von der tollen Optik. Nun, fast 20 Jahre später, habe ich endlich wieder einmal Hand an den Titel gelegt und durfte mich auch spielerisch überzeugen lassen. Aus einem kurzen Anspielen wurde eine ausgiebige Renn-Partie, welche schlussendlich mit diesem Test endete. Als Anhänger von Klassikern wie Rad Racer oder Out Run kann mich der Arcade-Modus natürlich besonders begeistern.