10. Februar 2017 Seppatoni
Nachdem der von einem neuen Team produzierte zweite Mega Man Teil auf dem Game Boy nicht sonderlich gut ankam und durch etliche Schwachpunkte auffiel, setzte Serien-Vater Keiji Inafune mit Teil III wieder auf die bewährte Mannschaft und wollte die ins Stolpern geratene Serie neu lancieren. Ob der blaue Bomber damit wieder zu alter Stärke zurückfand?
Storymässig kriegt es Mega Man natürlich wieder mit Dr. Wily zu tun. Der machthungrige Wissenschaftler nutzt eine umgebaute Ölplattform inmitten des Ozeans um Energie aus dem Kern der Erde zu gewinnen. Damit soll eine neue Maschine betrieben werden, die ihn endlich zur langersehnten Weltherrschaft führen soll. Natürlich hat Mega Man etwas dagegen, kriegt es aber erst einmal mit vier von Wily befehligten Robo-Mastern zu tun.
Serientypisch könnt ihr die Reihenfolge, in welcher ihr die blechernen Obermotze angeht, selber bestimmen. Zur Wahl stehen die allesamt aus dem 3. NES-Teil stammenden Roboschurken Snake Man, Shadow Man, Spark Man und last but not least Gemini Man. Bevor ihr jedoch den Endbossen gegenübertreten könnt, gilt es ein thematisch ganz auf die Bösewichte abgestimmtes Level zu bewältigen. So versteckt sich Snake Man in einem Dschungel mit teils gigantischen Schlangen, die euch ans Leder wollen, Spark Mans Aufenthaltsort hingegen ist nur so gespickt mit elektrischen Gemeinheiten. Nach einem Sieg über einen Robomaster erhaltet ihr dessen Waffe, die ihr fortan selber im Kampf einsetzen dürft. Jeder Obermotz besitzt eine Schwachstelle gegenüber einer bestimmten Waffe, mit welcher er schnell kleinzukriegen ist.
Solltet ihr die vier Roboter-Bosse erfolgreich bewältigt haben, dürft ihr nach einem kurzen Abstecher in Dr. Wilys Schloss – inklusive interessantem Zwischengegner – vier weiteren Blechschurken gegenübertreten. Kenner des 4. NES-Teils dürften diese bereits bestens bekannt vorkommen. Erstmals dürfen diese ebenfalls über einen eigenen Auswahlbildschirm angewählt werden, worauf Mega Man wie zuvor in den bestens zu den Robos passenden Abschnitten landet.
Bei seinem Abenteuer darf Mega Man im Vergleich zum Vorgänger auf alte und neue Hilfsmittel zurückgreifen. Bestens bekannt ist sein Robo-Hund Rush (aka Flitz), welcher ihm dank Trampolin-Fähigkeit zu mehr Sprungkraft verhilft oder via Rush Jet-Funktion zum fliegenden Fortbewegungsmittel wird. Mega Mans Standardwaffe verfügt neu über eine Auflademöglichkeit, welche beim Gedrückthalten der Taste einen wesentlich stärkeren Schuss abgibt. Und zu guter Letzt feiert auch Eddie sein Game Boy-Debüt. Er taucht in einigen Levels auf und überreicht Mega Man ein zufällig generiertes Item.
Ebenfalls mit dabei sind die altbekannten Energie-Kapseln, welche sowohl in einer Ausführung für Lebens- wie auch Waffenenergie existieren. Dazu gibt es auch den E-Tank, welcher bei Bedarf die Lebensleiste komplett auffüllt. Diese sind allesamt in den kniffligen designten Abschnitten zu finden, wo ihr es auch mit einer Vielzahl an abwechslungsreichen Gegnern zu tun bekommt. Auch knackige Hüpfpassagen werden euch immer mal wieder höchste Präzision abfordern.
Die Präsentation von Mega Man III weiss auf ganzer Linie zu überzeugen. Die Grafik strotzt nur so vor Details, die Sprites sind herrlich anzuschauen und animiert, auch die Hintergrundgrafiken bieten enormen Abwechslungsreichtum und stellen die NES-Vorlagen trotz Farbarmut diesbezüglich sogar in den Schatten. Allerdings geht die Hardware gelegentlich bei ordentlich Action auf dem Screen etwas in die Knie, was sich in Form von Slowdowns und Geflacker bemerkbar macht. Auf musikalischer Seite wird einiges geboten. Nach den missglückten Neukompositionen im 2. Teil setzt Mega Man III wieder auf die Umsetzung der bewährten NES-Stücke, und dies in makelloser Ohrwurm-Qualität. Doch auch die neuen Musikstücke ergänzen sich perfekt mit den grandiosen NES-Melodien. Da lässt sich auch über das etwas nervige Geräusch des vollgeladenen Blasters hinwegsehen.
Auch spielerisch hat sich einiges getan: Die Abschnitte bieten einiges an Abwechslung und Herausforderungen, selbiges gilt für die Bosskämpfe. Gegenüber den NES-Spielen wurde zwar die Geschwindigkeit etwas verlangsamt, was aber aufgrund des kleineren Bildschirmausschnitts absolut Sinn macht. Lediglich die Rücksetzpunkte liegen in den Welten teils etwas arg weit auseinander. Generell ist der Schwierigkeitsgrad nach dem überaus leichten zweiten Teil wieder auf typisches Mega Man-Niveau angehoben worden, was dem Spielerlebnis definitiv zu Gute kommt. Dank Passwort-System könnt ihr eure Fortschritte stets sichern, was mögliches Frustpotenzial aufs Minimum reduziert.
Mega Man III merzt die vielen Schwachpunkte des Vorgängers aus und lässt die Herzen von allen Freunden von Action-Plattformen höher schlagen. Dank famoser Präsentation gepaart mit Gameplay und Schwierigkeitsgrad auf serienüblichen Niveau bietet der dritte Auftritt des blauen Bombers einen Höhepunkt in der Spielelandschaft.
Wertung
9/10
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Seppatoni
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