19. Oktober 2017, Seppatoni
Nachdem sich die Adventure Island-Serie auf dem NES grosser Beliebtheit erfreute und bereits den zweiten Teil zelebrieren durfte, wurde dieser zugleich als Seriendebüt auf dem Game Boy umgesetzt. Die liebreizende Prinzessin Tina ist verschwunden und wurde auf eine der zahlreichend Inseln verschleppt. Doch keine Sorge, Master Higgins – seines Zeichens bereits Retter von Tinas Schwester, Prinzessin Leilani im ersten Teil auf dem NES – eilt sogleich zur Hilfe. Acht Inseln warten auf den mutigen Helden, um von ihm nach Spuren der verschwundenen Dame durchsucht zu werden.
Das primäre Ziel von Master Higgins ist jeweils erfolgreich das Ziel zu erreichen. Steter Begleiter des Hauptprotagonisten ist sein Hunger, welcher die Rolle als Zeitlimit übernimmt. Eine angezeigte Leiste verrät euch, wie viel Energie Higgins noch im Tank hat. Diese leert sich jedoch rasant und muss stetig mit Nahrung wieder aufgefüllt werden. In den Levels findet ihr auch zahlreiche Früchte unterschiedlichster Art, welche euren Energiehaushalt wieder herstellen. Eine Flasche Milch oder ein Stück Fleisch sorgen bei Higgins sogar für maximale Sättigung. Gemieden werden sollte hingegen die ungeliebte Aubergine, welche euch die Energie richtiggehend absaugt.
Die Inseln sind in unterschiedlichen Settings gehalten. Bewaldete Flächen und staubtrockene Wüsten, verschneite Berge bis hin zu aktiven Vulkanen gilt es von euch bereist zu werden. Euch im Weg steht dabei jeweils die Flora und Fauna der jeweiligen Umgebung. Schlangen und Spinnen wollen euch ebenso ans Leder wie hüpffreudige Schneehasen und sprintende Kojoten, unter Wasser machen euch zahlreiche Meeresbewohner das Leben schwer. Im Kampf gegen die übelgelaunte Gegnerschaft vertraut Master Higgins auf seine Steinaxt. Einmal aufgefunden, kann er diese gezielt auf die Gegner schmeissen und so aus dem Weg räumen. Entdeckt ihr ein Skateboard, so lässt dies den Master rasant durch die Levels gleiten.
Gefunden werden können diese hilfreichen Items jeweils in Eiern, welche euch regelmässig auf eurem Weg begegnen. Nicht selten stösst ihr auch auf unsichtbare Exemplare. Neben Waffen und den weiter oben angesprochenen Nahrungsmitteln gibt es weitere äusserst nützliche Helferlein zu finden. Neben einer Fee, welche euch vorübergehend unverwundbar macht, warten auch vier prähistorische Helfer auf ihren Einsatz. Der Camptosaurus existiert in zwei Versionen. Die dunkle Rasse peitscht mit ihrem Schwanz die Gegnerschaft aus dem Weg, die helle Gattung hingegen kann Feuer spucken und sich auch problemlos in Lava bewegen. Unter Wasser ist der Elasmosaurus mit seinen Schwimmfähigkeiten eine grosse Erleichterung. Die Lüfte erobert ihr mit dem Pteranodon: Auf dessen Rücken könnt ihr fliegen und mit Steinen nach den Gegnern schmeissen. Erreicht ihr mit der Axt oder einem Dino das Levelende, so dürft ihr diese einlagern und zu einem späteren Zeitpunkt vor dem Start einer anderen Welt wieder einsetzen.
Manche Eier enthalten auch einen Schlüssel. Sammelt ihr diesen ein, gelangt ihr entweder in einen Bonusabschnitt, wo ihr euch massig Früchte und teils auch Items erhüpfen könnt, oder zu einem freundlichen Dino, der euch mit Items beschenkt oder euch sogar auf die nächste Insel warpen lässt. Weitere Items wie Blumen oder auch Game-Controller stocken euer Punktekonto auf. Erreicht ihr bestimmte Punktzahlen, so werdet ihr jeweils mit zusätzlichen Leben belohnt.
Punkte erhaltet ihr auch nach Abschluss eines Levels auch für die verbleibende Zeit. Im anschliessenden Bonusspiel dürft ihr euch eines der rotierenden Eier schnappen und werdet ebenfalls mit Extrapunkten oder sogar einem 1Up belohnt. Im letzten Abschnitt einer Insel wartet statt dem Bonusspielchen jeweils auch ein Endboss auf Prügel von euch. Die tierischen Helfer werden euch in diesen Szenen nicht weiter als Reittier dienen, sondern selber Angriffe gegen den Obermotz ausüben.
Mit den acht Inseln à 9 bis 14 Abschnitten ist für ordentlich Umfang gesorgt, der stetig steigende Schwierigkeitsgrad tut sein Übriges dazu, dass ihr eine Weile an dem Spiel zu knabbern habt. Sobald ihr nämlich ohne die in späteren Abschnitten nur spärlich vorhandenen Extrawaffen- und Helfer unterwegs seid, ist echte Joypad-Akrobatik gefragt. Immerhin könnt ihr auf unendliche Continues zurückgreifen. Die Levels bietet trotz ihrer geradlinigen Ausrichtung genügend Abwechslung um auch langfristig zu unterhalten. An der Steuerung gibt es nichts zu bemängeln, diese geht stets gut von der Hand.
Bei der Präsentation verlässt man sich in musikalischer Hinsicht Grossteils auf gelungene Südseeklänge, die allerdings nicht durchwegs überzeugen und mit teils hohen Tonlagen leicht nerven können. In optischer Hinsicht weiss die Gestaltung zu überzeugen. Zwar wirkt die Optik im Vergleich zur NES-Vorlage etwas gestaucht, die putzigen Sprites wissen aber dennoch zu gefallen, genau wie die dezenten Hintergründe.
Mit Adventure Island bietet Hudson Soft einen gelungenen Handheld-Einstand der Serie. Auch wenn der Titel nicht mit der Vielfalt und Abwechslung eines Super Mario Land 2 mithalten kann, so bietet er dennoch feinste Plattformer-Abenteuer, die aus den üppig vorhandenen Genre-Vertretern auf dem Game Boy heraussticht.
Wertung
7,5/10
Genre: Jump n’Run
Spieler: 1
Entwickler: Hudson Soft
Publisher: Hudson Soft
Erscheinungsjahr: 1991
Schwierigkeitsgrad: mittel
Kommentare
Seppatoni
Wertung:
Erstmals von dem Spiel gehört hatte ich dank der Club Nintendo-Zeitschrift, welche neben dem zweiten NES-Teil auch die inhaltlich identische Game Boy-Version vorstellte. Auch wenn der Handheld-Ableger gegenüber der Heimkonsolen-Version mit der etwas gestauchten Optik und dem piepsigen Soundtrack einige Abstriche in Kauf nehmen muss, so kann das Insel-Abenteuer auch auf dem Game Boy durchwegs überzeugen. Ich hatte mir damals das Modul von einem Kumpel ausgeliehen und nicht mehr aus der Hand gegeben, bis ich die holde Tina gerettet hatte. Wer klassische Jump n’Run-Kost mag und auch vor der einen oder andere knackigen stelle nicht zurückschreckt, wird seinen Spass mit Adventure Island haben.