25. August 2018, Mylok
Der TV-Troll Hugo begeisterte in der zweiten Hälfte der 90er Jung und Alt mit seiner interaktiven TV-Show auf Kabel 1. So manch einer ging in der Hoffnung auf einen der reizvollen Preise live auf Punktejagd. Via Telefon durfte der Troll durch die Levels gelenkt werden. Wer für sein Game Boy-Debüt auf Spielelemente der TV-Vorlage hoffte, wie die Spieleverpackung auch suggerierte, der wurde leider enttäuscht und musste für dies bis zur Fortsetzung Hugo 2 warten. Dafür hat man sich bei Publisher Laguna kurzerhand entschlossen Kemcos 1991 veröffentlichtes Bugs Bunny: The Crazy Castle 2 (das im Folgejahr auch mit Mickey Mouse-Lizenz erschien) als Hugo-Titel erneut unter die Leute zu bringen. Mit neuen Sprites ging es also im gleichen Schloss auf Rettungstour.
Hugos geliebte Frau Hugoline wurde entführt und wird im Schloss Arbarus gefangen gehalten. Der tapfere Troll zögert natürlich keine Sekunde, um Hugoline aus den finsteren Gemäuern zu retten. Doch bis es dazu kommt, müsst ihr mehr als einmal euer Können unter Beweis stellen. Sind die ersten Levels noch innerhalb weniger Minuten geknackt, nehmen Komplexität und Gegnerschaft in späteren Abschnitten erheblich zu. Hugo kann weder springen noch irgendwelche Attacken aus eigener Kraft ausführen. Wenn euch ein Feind berührt verliert ihr sofort ein Leben und müsst den Abschnitt von vorne beginnen. Ihr seid daher vollkommen auf die Umgebung und das Inventar in den Levels angewiesen.
Was etwas ungewohnt klingt, spielt sich in der Praxis aber sehr gut. Um auf höhere Ebenen zu kommen benutzt ihr Röhren, Aufzüge oder kleine Trampolins. Aufgesammelte Items wie ein Hammer oder ein Pickel beseitigen Blöcke bzw. lassen euch bestimmte Hindernisse erklimmen. Eure Gegner können diese Dinge nur beschränkt nutzten. Zwar können sie auch Aufzüge, Kletterseile und Röhren benutzten, mit Blöcken, Warpfeldern oder den wichtigen Sprungbrettern wissen sie aber nichts anzufangen. Ihr müsst euch jedoch nicht allein auf eure Flinkheit plus eben genannte Levelausstattung verlassen. In jedem Abschnitt stehen euch zudem einige mächtige Waffen zur Verfügung.
Das sind entweder knallige Bomben die ihr vor den Füßen eurer Feinde ablegt oder flinke Pfeile die ihr auch auf entfernte Bösewichte abfeuern könnt. Neben einer dieser Waffengattungen findet ihr in Türen oder auf den Gängen noch andere Utensilien. Das stärkste davon stellt ein Zaubertrank dar. Habt ihr einen Schluck dieses Gebräus zu euch genommen, kann euch nichts mehr aufhalten: Gegner, die ihr in diesem Stadium berührt, gehen buchstäblich in die Luft. Gleiches gilt für den Blitz. Wer diesen aufsammelt, erledigt auf einen Schlag alle Feinde auf dem Bildschirm. Einen anderen Weg gehen da das Schutzschild und die Uhr. Ersterer baut, wie der Name schon sagt, ein schützendes Schild um euch auf, wohingegen die Uhr sämtliche Feinde in ihrer Bewegung einfriert. Alle drei Extras sind natürlich in ihrer Anwendung zeitlich begrenzt, eine Melodie sowie das Blinken der Spielfigur weist euch darauf hin, dass die Wirkung aufgehoben ist. Ab und an findet ihr auch Kisten oder 10 Tonnen Gewichte, die ihr natürlich ebenfalls einsetzt um die Bösewichter zu plätten.
In den Levels ist aber auch ein kluges Vorgehen oftmals oberste Pflicht, nebst dem richtigen Itemeinsatz. Denn ihr könnt euch meist nicht allein auf eure Ausrüstung verlassen, die Waffen findet ihr selten im Überfluss und des Öfteren braucht ihr die raren Argumentverstärker für ganz bestimmte Gegner. Die sitzen dann zum Beispiel auf Plätzen, an denen ihr sie nicht umgehen könnt. Jeder der zahlreichen Feinde hat nämlich sein eigenes Verhalten. Während ein Teil der Gegnerschaft immer auf einer Ebene bleibt und dort stupide hin- und herläuft, verfolgen euch andere wiederum durch das ganze Level. In Abschnitten, in denen diese Fieslinge öfters vertreten sind, kommt ihr mitunter ganz schön ins Schwitzen. Da sind ein paar Eigenarten des Spiels besonders wichtig und unumgänglich, will man das Levelende unbeschadet erreichen. Zum einen tun euch Feinde in Röhren und Aufzügen nichts, wenn ihr diese im selben Moment nutzt. Zum anderen harren die Fieslinge einen Moment an ihrem Platz aus wenn ihr aus einer Tür heraustretet. Beides lässt sich wunderbar benutzten um die üble Bande auszutricksen und ist wie gesagt absolut notwendig um in Hugos Game Boy-Debüt zu bestehen.
Grafisch gibt es nicht viel zu kritisieren. Alle Figuren sind liebevoll animiert und gezeichnet. Auch die verschiedenen Grafiksets der 5 unterschiedlichen Umgebungen des Schlosses sind nett anzusehen. Zwar wiederholen sie sich immer wieder, an deren grafischer Qualität lässt sich aber nichts bemängeln. Als zusätzliches Extra unterstützt Hugo auch den Super Game Boy mit einem schlichten Rahmen und einigen Farben. Das einzige Problem, das auftreten kann, sind ein paar Ruckler wenn auf dem Bildschirm zuviel los ist. Dann wird der Spielfluss etwas zäh und es können mitunter auch ein paar Streifen auf dem Display auftauchen. Auch für die Lauscher wird etwas geboten. Die hübschen Melodien gehen schnell ins Ohr und passen gut zu den Lokalitäten: denn so wie sich die 5 Levelaufmachungen optisch voneinander unterscheiden, so hat auch jedes seine eigene Melodie. Soundeffekte werden zwar äußerst spärlich eingesetzt, das stört aber nicht wirklich im Spiel. Schließlich ist die Musikuntermalung sehr unterhaltsam.
Mit einigem Geschick und dem richtigen Waffeneinsatz schafft ihr es schließlich bis zum letzten Level. Dort wartet dann bereits der finstere König auf euch. Da die meisten Gegner sehr vorhersehbar agieren, fällt der Schwierigkeitsgrad des Spiels nicht sehr hoch aus. Insgesamt habt ihr 28 Abschnitte zu meistern. Da aber besonders die höheren Levels teilweise sehr weitläufig sind, verbringt ihr schon ein bisschen Zeit vor dem Handheld, bis ihr den Abspann seht. Dank des komfortablen Passwortsystems (nur 4 Stellen) und der großzügigen Lebensvergabe (plus unendlich Continues) kann man jeden Teil des Schlosses immer und immer wieder probieren, bis man ihn geschafft hat. Für Einsteiger und ungeübte Spieler sehr entgegenkommend. Grundsätzlich ist der Titel allen Spielern, die kurzweilige Unterhaltung suchen, wärmstens zu empfehlen. Die meisten Level sind von ihrer Länge her 1A Pausenfüller und auch das gute Passwortsystem trägt dazu bei, dass Hugo bestens als Handheldspiel geeignet ist!
Wertung
8/10
Genre: Puzzle/Strategie
Spieler: 1
Entwickler: Kemco
Publisher: Laguna
Erscheinungsjahr: 1995
Schwierigkeitsgrad: ansteigend
Bemerkung: Passwortsystem,
SGB-Unterstützung
Kommentare
Mylok
Wertung:
Dieses Spiel hatte ich aber sofort in mein Herz geschlossen! Die netten Figuren, die ansprechenden Levels und natürlich nicht zuletzt das Spielprinzip begeistern mich heute genauso wie noch vor einigen Jahren. Zwar ist der Titel keiner der Sorte denn man wochenlang zocken kann, da die 28 Levels recht schnell erledigt sind. Ich grabe ihn aber dennoch immer wieder aus, weil er mir einfach Spaß macht!