Bart Simpson’s Escape from Camp Deadly

11. Mai 2012, Geddiboy
Die Simpsons sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken aus dem abendlichen Fernsehprogramm. Seit nunmehr über 20 Jahren hält die gelbe Familie der westlichen Gesellschaft den Spiegel vor. Bei solch einem Erfolg ließen Auftritte auf allen nur erdenklichen Medien nicht lange auf sich warten. Der Videospielwelt wurden dabei sowohl gelungene wie auch weniger gelungene Spiele präsentiert. Bart Simpsons Escape From Camp Deadly gehört leider eher zu letzterer Kategorie.

Bart und seine Schwester Lisa sollen den Sommer im Feriencamp von Mr. Burns’ verrücktem Neffen „Ironfist“ verbringen. Dieser hat es sich zum Ziel gemacht, den Simpson-Kindern einen möglichst spaßfreien Aufenthalt zu bieten. Doch die geben sich nicht so leicht geschlagen und versuchen aus dem Camp zu fliehen.

Ihr steuert Bart durch mehrere Abschnitte (Levels im eigentlichen Sinn gibt es nicht), in welchen ihr Flüsse überquert, von Ast zu Ast hüpft oder Bäume erklettert. Der älteste Simpson springt mit dem A-Knopf, drückt ich den B-Knopf setzt er seine Blasrohrgeschosse ein, um Gegner kurzfristig zu lähmen. Wollt ihr eure Gegner endgültig erledigen, seid ihr auf Lisas Hilfe angewiesen. Sie hat sich an verschiedenen Punkten im Spiel postiert und rüstet Bart mit dem Bumerang aus, welcher Feinde nicht nur betäubt sondern komplett ausschaltet. Außerdem gibt euch Lisa an besonders kniffligen Stellen bestimmte Anzüge, die den folgenden Abschnitt erleichtern.

Die meiste Zeit über kämpft sich Bart durch den Wald des Camps, der von Campaufsehern nur so wimmelt. Manche dieser Fieslinge hinterlassen nach ihrem Ableben Donuts, welche als Barts Hitpoints fungieren. Ein Extraleben gibt’s durch Aufsammeln eines Krusty-Kopfes.

Zwar wird Bart im späteren Spielverlauf auch von anderen Feinden angegriffen, z.B. von Killerbienen, Bären oder Skeletten, die meiste Zeit wehrt ihr euch jedoch gegen die immer gleichen Horden von Campwachen. Diese lernen zwar dazu und springen in späteren Abschnitten aus Bäumen und verwenden selbst Wurfgeschosse, dennoch habt ihr das Gefühl ständig nur gegen zwei Gegnertypen (besagte Aufseher und später Killerbienen) zu kämpfen. Alle anderen Feinde tauchen nur kurz an bestimmten Stellen im Spiel auf.

Endgegner im eigentlichen Sinn bietet das Spiel nur spärlich. Zwar müsst ihr drei Schlägertypen in ihren jeweiligen Baumhäusern besiegen um von Lisa die bereits erwähnten Anzüge zu erhalten, diese sind jedoch einfach zu besiegen und können manchmal auch umgangen werden.

Ein wenig Abwechslung bieten die Essenschlachten im Verpflegungszelt. Statt mit dem Bumerang bewerft ihr eure Feinde (wieder einmal Aufseher) mit verschienen Lebensmitteln, welche ihr im Verpflegungszelt aufsammelt.

Trotz aller Kritik sticht der letzte Abschnitt des Spiels positiv hervor: hier muss Bart den „Deadly Mountain“ erklimmen und sich durch Höhlen und Tunnels kämpfen, um aus dem Camp zu fliehen. Hier erhöht sich die Gegnervielfalt beträchtlich und das Spiel wird deutlich abwechslungsreicher.

Da das Spiel auf einer Cartoonvorlage basiert, ist die Grafik ein entscheidender Punkt. Hier zeigt das Spiel deutliche Schwächen. Bart, Lisa und ihre Gegner sind zwar relativ groß und im Standbild recht ordentlich anzusehen. Doch in Bewegung sieht das Spiel insgesamt verwaschen aus und die Bewegungen der Figuren sind hölzern und abgehackt. Außerdem läuft Bart schneller als der Bildschirm scrollt, was dazu führt dass der Bildschirm schließlich „nachzieht“. Dies erweckt den Eindruck ein technisch nicht ganz ausgereiftes Spiel vor sich zu haben. Die leider immens eintönige Hintergrundgrafik unterstützt diesen Eindruck.

Der Sound ist ein weiterer Schwachpunkt des Spieles. Zwar klingt die vertaute Simpsons-Titelmelodie ganz ordentlich, wird aber als ständige Hintergrundmelodie schnell eintönig. Bis auf einige Ausnahmen bleibt diese die einzige Melodie die ihr zu hören bekommt. Beschießt ihr Lisa, bzw. wird Bart getroffen oder verliert er ein Leben überrascht euch das Spiel mit Sprachsamples („Eat my shorts!“). Diese klingen zwar gut, der Speicherplatz hätte jedoch lieber für mehr und bessere Soundeffekte genutzt werden sollen.

Weiteren Grund zur Klage bietet das Fehlen von Simpsons – Charakteren. Ihr stoßt zwar auf die besagten Schlägertypen, auf einen Verrückten im Wald und auf den Endboss, „Ironfist Burns“. Doch von der reichen Vorlage der Cartoons macht das Spiel – bis auf eine Ausnahme – keinen Gebrauch. Hier wurde eine Menge Potential verschenkt.

Insgesamt ist The Simspons – Escape From Camp Deadly ein gerade noch mittelmäßiges Spiel. Einige kreative Ideen – wie z.B. die verschiedenen Anzüge oder die Schläger als (Fast)Endgegner – hätten durchaus sinnvoll in Szene gesetzt werden können. Leider können sie so nicht über technische Mängel und eintöniges Gameplay hinweghelfen. Wer seine Ansprüche jedoch etwas herunterschraubt bekommt ein Spiel geboten, das zwar Mängel hat, aber immer noch spielbar ist und unterhalten kann.

Wertung

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6/10

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Genre: Jump n’Run
Spieler: 1
Entwickler: Imagineering
Publisher: Acclaim
Erscheinungsjahr: 1993
Schwierigkeitsgrad: mittel

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Kommentare


Geddiboy
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Ich habe das Spiel als Kind geschenkt bekommen und hatte durchaus Spaß damit. Da ich es damals noch nicht mit anderen Spielen vergleichen konnte hatte ich nie das Gefühl ein schlechtes Spiel vor mir zu haben. Ohne die rosarote Brille der Kindheit ist das Spiel jedoch nur Mittelmaß und kann sich nicht mit anderen Jump’n Runs messen.


Seppatoni
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Ich habe den Titel vor Jahren einmal durchgespielt. Was mir damals sofort auffiel: Verschiedene Soundeffekte und auch das „Sterbe-Jingle“ sind absolut identisch mit denjenigen in Mouse Trap Hotel. Jedoch spielen die Simpsons aus Gameplay-Sicht qualitativ in einer höheren Liga, obschon noch einiges an Luft nach oben vorhanden wäre. Ausser einigen kleinen Anspielungen gibt es leider kaum Elemente, die an die TV-Vorlage erinnern, ebenso wird einem wenig Abwechslung geboten. Somit bleibt dem ersten Handheld-Auftritt der gelben Sippe nur ein solider Platz im Mittelfeld.