27. April 2007, Geddiboy
„Schnupper’ Gas, Bösewicht! Zwo, eins, Risiko!“ Ich kann mich noch gut daran erinnern als der neue Sender Super RTL in Deutschland auf Sendung ging. Ich war damals genau im richtigen Alter, um total von den Socken zu sein: ein Sender nur für Cartoons? Fantastisch! Einer der ersten Helden die ihr Debut gaben, war der kultige Superheld Darkwing Duck. In lila Cape und Gesichtsmaske gekleidet und mit vielseitig einsetzbarer Gaspistole legte er Folge für Folge den Superschurken von Sankt Erpelsburg das Handwerk. Zur Seite gestellt wurde ihm der Bruchpilot Quack, bekannt aus Disney’s Duck Tales. Und wie so vielen Disneyhelden vor ihm auch, wurde Darkwing ein – durchaus gelungener – Game Boy-Auftritt nicht verwehrt.
Es handelt sich hierbei um ein klassisches Jump and Shoot. Man steuert Darkwing durch sechs verschiedene Levels an deren Ende einer der aus den Cartoons bekannten Oberschurken wartet. Wenn der letzte der Supergangster hinter Gittern ist, darf Darkwing die Festung der Verbrecherorganisation F.O.W.L. stürmen um Eisenbeiss zu stellen, den Kopf des Syndikats.
Als waschechter Superheld ist Darkwing natürlich topfit und kann Sprünge ausführen, sich ducken, sich an Decken oder Stahlträgern festhalten und hinter seinem Cape Schutz suchen, um feindliche Projektile abzuwehren. Um sich gegen das Gefolge der Gesetzesbrecher zur Wehr zu setzen, benutzt Darkwing seine Gaspistole. Neben dem Standardschuss kann der Capeträger drei verschiedene Arten von „Spezialgas“ finden, von denen jedoch immer nur eine mitgeführt werden kann. Das „schwere Gas“ z.B. fällt zu Boden und kann gut gegen Feinde eingesetzt werden die sich unter einem befinden. Das „Blitzgas“ schiesst diagonal nach oben und unten und das Pfeilgas verschiesst einen Saugnapfpfeil der sich – nach klassischer Cartoon-Manier – an Wänden festsaugt und so als Kletterhilfe eingesetzt werden kann. So kann Darkwing versteckte Stellen und Items finden, wie.z.B. Extraleben und Munition für das Spezialgas. Diese kann der Erpel ausserdem in den Bonusrunden einsammeln, die in den Levels versteckt sind. In den Bouni muss Darkwing mit Gaspistole oder auch Cape Kapseln zerstören, die dann die begehrten Items freigeben.
Die Levels sind gespickt mit Sprungpassagen und Feinden, richtig knifflig wird es aber selten. Darkwing steuert sich einwandfrei, und durch den Cape-Block lassen sich fast alle gegnerischen Geschosse abwehren, was die Gegner nicht gerade zu einer Herausforderung werden lässt. Ausserdem steckt der „Schrecken der die Nacht durchflattert“ bis zu drei Treffer ein, bevor er eins seiner Entenleben abgeben muss. Auch die – leider sehr schlicht in Szene gesetzten – Endbosse sind nicht die härtesten Nüsse und lassen sich meistens im ersten oder zweiten Anlauf besiegen.
Das Leveldesign ist zwar sehr gelungen, lässt aber Abwechslung vermissen. Sich schiessend und hüpfend durch ein Level zu kämpfen macht sehr viel Spass, jedoch unterscheiden sich die sechs Level kaum voneinander, selbst grafisch nicht. So haben sich z.B. Benni Buxbaums Schergen im Wald verschanzt, und Quackerjack macht eine Brücke unsicher, der optische Unterschied ist jedoch meistens gering, und eine Hüpfpassage ist wie die andere. Hier hätte dem Spiel mehr Abwechslung, z.B. in Form eines Motorrad- oder Fluglevels gut getan, schliesslich verfügt Darkwing über eine entsprechende Ausrüstung. Selbst das wesentlich ältere Super Mario Land – ein „simples“ Jump’n Run bot Abwechslung durch das Uboot und das Flugzeuglevel.
Den Sound kann man wohl am ehesten mit „zweckmässig“ beschreiben. Die bekannte Darkwing Duck Melodie ist sehr gut gelungen, abgesehen davon ist der Sound kein Meisterstück. Während die Figuren von Darkwing und den Endgegnern sehr schön und detailliert sind, kommen die normalen Gegner sehr unauffällig daher, auch die Levels sind etwas trist geraten. Und wie schon erwähnt hätte man die Bosskämpfe etwas aufregender gestalten können.
Trotz der erwähnten kleineren Kritikpunkte ist Darkwing Duck ein sehr gutes Spiel das sehr viel Spass macht. Mit ein wenig mehr Abwechslung und etwas eindrucksvolleren Endgegnerkämpfen hätte Darkwing Duck durchaus Potential zu einem grossen Hit gehabt. Gerade wer genug davon hat, Feinden immer nur auf den Kopf zu hüpfen oder wer jedes Mega Man schon hat sollte einen Blick riskieren und dem maskierten Helden bei seinem Kampf gegen das Böse beistehen!
Wertung
8/10
Genre: Jump n’Run
Spieler: 1
Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom / Sunsoft (Re-Release)
Erscheinungsjahr: 1993
Schwierigkeitsgrad: mittel
Kommentare
Geddiboy
Wertung:
Ich habe mir damals DD auf Grund eines Tests in einer Spielezeitschrift zugelegt und wurde nicht enttäuscht. Die hüpf- und schiesslastigen Levels lassen so schnell keine Langeweile aufkommen und als Fan der Serie macht es doppelt so viel Spass die bekannten Schurken in ihre Schranken zu weisen. Ausserdem hatte ich schon immer eine Vorliebe für die Underdogs, d.h. gute Spiele in denen kein Mario, Link oder Mega Man vorkommt.