6. Dezember 2005, Seppatoni
1990 erblickte in Dänemark ein kleiner Troll namens Hugo die Fernsehwelt. Im Laufe der Jahre eroberte er die Mattscheiben um den ganzen Globus. Auf der ganzen Welt, von Argentinien bis China, zockten Anrufer in der interaktiven TV-Show via Telefon um Preise. Auch in Deutschland wurde auf Punktejagd gegangen, von 1994 (Kabelkanal, heute Kabel 1) bis 1998 (die letzten Sendungen liefen auf Nickelodeon) konnte fleissig gedaddelt werden. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern läuft die Sendung hierzulande aber leider nicht mehr. In verschiedenen Spielchen mit den frechen Troll galt es massig Punkte einzuheimsen um dafür einen ordentlichen Preis zu erhaschen. Diese Spiele wurden für diverse Systeme umgesetzt und verkauften sich blendend. Auch der Game Boy wurde mit einer Umsetzung bedacht.
War der erste Hugo-Teil auf dem Game Boy noch eine laue Kopie von Bugs Bunnys Crazy Castle 2, so kommt der Nachfolger mit Originalspielen aus der Serie daher. Auch auf dem Game Boy gilt es, Hugo mit schnellen Reflexen Hindernissen auszuweichen und Punktesäcke einzuheimsen. Das ganze wurde in eine simple Story verpackt: Die bitterböse Hexana hat Hugos Familie entführt, und nun liegt’s am Familienoberhaupt, seine Liebsten aus dem Hexenschloss zu befreien. Auf dem Weg dorthin gilt es, verschiedene Abenteuer zu bestehen., die eben aus bekannten Spielen aus der TV-Serie bestehen. Pro Level gilt es, eine bestimmte Anzahl Goldsäcke einzusammeln. Doch werfen wir mal einen genaueren Blick auf die einzelnen Elemente.
Bei der Durchquerung des Waldes muss sich Hugo vor allem vor rollenden Felsen und ausschlagenden Ästen in Acht nehmen. Durch rechtzeitiges Ducken und Springen gilt es den Hindernissen auszuweichen. Auch zahlreiche Bärenfallen wollen durch einen gut getimten Sprung überwunden werden. An den Bäumen hängende Säcke stocken zudem euer Punktekonto auf.
In der Eishöhle gilt es über zahlreiche Säulen zu hüpfen, die teils urplötzlich verschwinden. Dabei muss Hugo ständig in Bewegung bleiben, ansonsten droht ein herunterfallender Felsen oder ein Schlag durch einen fiesen Boxmechanismus. Bevor man jedoch den Ausgang passieren kann, gilt es 3 zufällig erscheinende Trophäen einzusammeln du sich die angezeigten Gegenstände zu merken. Am Ausgang angekommen, gilt es die 3 Objekte zu bestätigen, bevor man den Level erfolgreich als abgeschlossen betrachten kann.
Mittels Snowboard saust Hugo einen Hang hinunter und muss dabei vor allem ins Bild rollenden Schneekugeln ausweichen. Auch im Weg stehende Biberbehausungen wollen überwundne werden, die via Sprung über eine Schanze. Gelegentlich stellt sich auch ein übler Schneemann in den Weg. Mit einem gut gezielten Schneeballwurf ist ihm jedoch beizukommen.
Auch vor einem Abstecher ins kühle Nass ist Hugo nicht gefeit. Unter Wasser warten zwickfreudige Krabben und herumschwimmende Fische auf den kleinen Troll. Zusätzlich muss auch auf den Luftvorrat geachtet werden, neigt sich dieser dem Ende, muss via Auftauchen der Sauerstoffvorrat aufgefrischt werden.
Beim grossen Finale gilt es einen Schlüssel einzusammeln und die Tür zum Verlies zu öffnen. Doch Hexana wirft mit Blitzen um sich, einmal getroffene Bodenplatten dürfen fortan nicht mehr berührt werden. Ist auch dies geschafft, steht Hugo wieder vor einer verschlossenen Tür. Für einige wenige Sekunden sieht man das Schlüsselloch, danach muss man sich aufgrund der Form für einen Schlüssel entscheiden.
Das war dann auch schon das ganze Abenteuer, womit wir leider schon beim ersten Minuspunkt sind: Das Spiel ist mit 4 Welten und einem kleinen Finale äusserst kurz ausgefallen, so dass man das Spiel in der niedrigsten Schwierigkeitsstufe in 5 Minuten durchgespielt hat. Mit etwas Übung schafft man auch die schwereren Durchgänge relativ rasch, und für längere Zeit werden höchstens die Highscore-Jäger unter den Hugo-Fans motiviert.
Optisch hingegen macht das Spiel einen äusserst positiven Eindruck. Die Sprites sind detailliert gestaltet worden, auch die Hintergründe gefallen, wenngleich sie teils etwas schlicht sind. Beeindrucken sind vor allem die 3D-Levels unter Wasser und beim Snowboarden. Der Sound düdelt unauffällig im Hintergrund mit, ebenso die Soundeffekte. Bei der Steuerung konnten die Programmierer sowieso kaum etwas falsch machen, hingegen lässt das Leveldesign manchmal etwas Frust aufkommen, Pixelgenaue Sprünge sind des Öfteren erforderlich, will man nicht gleich ein Leben verlieren. Hinzu kommen auch – vor allem im höheren Schwierigkeitsgrad – einige unfaire Stellen.
Hugo 2 ist im grossen und ganzen eine – vor allem aus technischer Sicht – gelungene Sammlung einiger bekannter TV-Spiele, wobei der Umfang locker noch ein paar Spiele mehr vertragen hätte. Abgesehen von einigen unfairen Stellen stimmt auch das Gameplay und lockt somit immer mal wieder für ne Runde zwischendurch an den Game Boy. Für längere Zeit holen sich Anhänger von „Reaktionstest“-Spielchen besser Nintendos Game & Watch Gallery, Hugo-Fans dürften aber trotzdem ihren Spass mit dem Modul haben.
Übrigens wurde beim Release auch ein kleiner Wettbewerb von Laguna in das Spiel integriert. Wer das Spiel auf der höchsten Schwierigkeitsstufe durchspielt und dabei alle Goldsäcke einsammelt, der bekam ein Passwort und konnte dieses an den Publisher einsenden, woraus es ein kleines Geschenk als Belohnung gab.
Wertung
6/10
Genre: Geschicklichkeit
Spieler: 1
Entwickler: Bit Managers
Publisher: Laguna
Erscheinungsjahr: 1997
Schwierigkeitsgrad: einstellbar
Kommentare
Seppatoni
Wertung:
Ich hab die TV-Sendung jeweils sehr gerne geschaut. Gelockt von den TV Bildern holte sich mein Bruder damals die GB-Umsetzung der TV-Spiele. Die eigentlich simplen Reaktionstest fesselten mich eine ganze Weile vor den kleinen Bildschirm, immer auf der Jagd nach weiteren Höchstpunktzahlen. Etwas mehr Umfang hätte allerdings nicht geschadet.
Geddiboy
Wertung:
Ich weiß es noch genau: vor einigen Jahren hatte ich mit Erfolg bei einem TOTAL! Gewinnspiel mitgemacht. Mein Preis: Hugo 2 für den Game Boy. Natürlich freut man sich immer, wenn man was gewinnt, war natürlich auch bei mir nicht anders. Doch als ich ein paar Stunden (wenn es überhaupt Stunden waren) damit verbracht hatte, war ich gesättigt: Hugo 2 ist wirklich absolut simpel, einfach gestrickt und zudem noch höchst abwechslungsarm. Das Ende vom Lied, das Spiel landete irgendwann bei eBay…