Mystic Quest

4. Juli 2008, Geddiboy
Ein geheimnisvolles Schwert, ein einsamer Kämpfer mit unbekannter Vergangenheit, hinterhältige Bösewichte – dies sind einige der Zutaten für ein fantastisches Game Boy-Abenteuer, welches bis heute seinesgleichen sucht! Die Rede ist natürlich von Mystic Quest. In den USA erschien das Spiel als Final Fantasy Adventures, den prominenten Namen erhielt das Spiel aber lediglich aus Marketinggründen. In Wirklichkeit ist Mystic Quest der erste Teil der beliebten Seiken Densetsu-Serie, deren 2. Teil im Westen als Secret of Mana erschien.

Da die epische Story von Mystic Quest viel zum Spielerlebnis beiträgt, soll hier nur ein wenig verraten werden: Der Mana-Baum ist in Gefahr und der alte Orden der Gemma-Ritter, der den Baum Jahrhunderte lang beschützt hatte, hat nichts mehr von seiner alten Stärke. Als unser Held auf seiner Flucht aus der Arena, in welcher er gezwungen wurde zu kämpfen, ein Gespräch zwischen dem zwielichtigen Magier Julius und dem Dark Lord belauscht, wird er zum Ziel von Julius und damit in die Geschichte um den Baum, die Gemma Ritter und seine eigene rätselhafte Vergangenheit hineingezogen.

Das Spiel ist, wie schon der amerikanische Titel „Final Fantasy Adventure“ vermuten lässt, kein RPG, sondern ein Action/Adventure und damit einem Zelda-Spiel ähnlicher als einem Final Fantasy Spiel. Gesteuert wird der Held, dem ihr einen eigenen Namen geben dürft, aus der Vogelperspektive. Gekämpft wird in Echtzeit, d.h. es gibt keinen Kampf- oder Taktikmodus in welchem die Kämpfe rundenweise ablaufen. Ein Druck auf den A-Knopf lässt den Helden seine Waffe schwingen, der B-Knopf kann mit Magie oder Gegenständen aus eurem Inventar wie Heiltränken oder Schlüsseln belegt werden.

Ähnlich wie in einem RPG bekommt ihr für besiegte Feinde Erfahrungspunkte. Ab einer gewissen Höhe derselben steigt ihr ein Level auf und dürft Punkte auf die vier Eigenschaften Reife, Stärke, Willen und Immunität verteilen. Dadurch werden eure Hitpoints oder Manapunkte erhöht, euer Verteidigungswert steigt oder euer Kraftbalken füllt sich schneller. Ist dieser voll aufgeladen könnt ihr einen je nach Waffenart unterschiedlichen Spezialangriff ausführen.

Während eures Abenteuers schließen sich euch von Zeit zu Zeit andere Charaktere an, die – wenn es sich denn um Krieger handelt – vom Computer gesteuert an eurer Seite kämpfen und euch ihre Spezialfähigkeit zur Verfügung stellen. Diese Fähigkeiten sind teilweise geradezu unerhört nützlich (Heilen, Magie auffüllen,…), teilweise völlig unbrauchbar (Hintergrundmusik ändern). Ihr werdet jedoch niemals von mehr als einem Partner begleitet, und diese verlassen euch nach einiger Zeit wieder. Trotzdem oder gerade deshalb ist es sehr spannend, immer wieder Verbündete zu treffen, die euch auf eurem Weg begleiten und euch mit ihren verschiedenen Fähigkeiten zur Seite stehen. Darüber hinaus sind diese Nebencharaktere oft Teil der Story, welche durch diese weitergesponnen wird.

Die Welt von Mystic Quest ist riesig und sehr abwechslungsreich. Ihr besucht Dörfer und Städte, durchquert Wüsten und Sümpfe, kämpft euch durch monsterverseuchte Dungeons und feindliche Burgen. In Städten könnt ihr mit Bürgern reden, im Gasthaus einkehren um eure Lebens- und Magiepunkte aufzufüllen oder in den verschiedenen Läden Waffen und Ausrüstung kaufen. Ihr könnt viele verschiedene Rüstungen und Waffen mit unterschiedlichsten Eigenschaften erstehen oder finden. Diese erhöhen einerseits eure Angriffs- bzw. Verteidigungskraft, haben aber auch andere Eigenschaften. Die Axt kann z.B. zum Bäume fällen benutzt werden, mit einer Peitsche lassen sich Abgründe überwinden.

Die sehr schöne Grafik vermittelt durch die vielen abwechslungsreichen Orte, Landschaften und Gegner glaubwürdig den Eindruck einer riesigen Fantasy-Welt. Die Endgegner, von denen ihr auf eurer Reise erfreulicherweise etliche bekämpfen müsst, sind schön gestaltet und bieten alles was das Heldenherz begehrt: böse Zauberer, schleimige Höhlenbewohner, Medusen, Drachen und Zyklopen.

Wie man es von Square gewohnt ist, sind die Musikstücke sehr stimmig und der jeweiligen Situation angepasst. Auch die Soundeffekte sind äußerst gelungen und tragen ihrerseits zur Atmosphäre bei.

Komfortabler weise könnt ihr jederzeit euer Spiel speichern, denn gerade die Endgegner können manchmal schwer zu knacken sein. Generell ist der Schwierigkeitsgrad jedoch eher mittel bis anspruchsvoll. Der Umfang des Spieles ist sehr hoch, deshalb werden etliche Stunden vergehen bis ihr den Abspann zu sehen bekommt. Es lohnt sich jedoch auf jeden Fall, Zeit in dieses sehr gelungene Spiel zu stecken und haben euch die Story und die lebendige Fantasywelt erst einmal gefangen kommt ihr wahrscheinlich nicht mehr so schnell davon los!

Wertung

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9/10

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Genre: Action/Adventure
Spieler: 1
Entwickler: SquareSoft
Publisher: Nintendo
Erscheinungsjahr: 1993
Schwierigkeitsgrad: mittel
Bemerkung: Batteriespeicher

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Kommentare


Geddiboy
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Wertung:
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Ich habe mir Mystic Quest damals von einem Freund ausgeliehen und war hin und weg. Dem Spiel lag sogar eine Weltkarte bei! Dieses Juwel hat mich nicht mehr losgelassen bis der finale Kampf ausgefochten war. Wieder und wieder…Wer auf Fantasy und Action-Adventures steht, muss es gespielt haben!


joker1000
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Wertung:
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Ein feines RPG in Miniform für die Hosentasche? Anno 1991 noch gar nicht so selbstverständlich. Dass dies funktionieren kann, bewies Square (Enix) zu dieser Zeit mit dem Spiel Mystic Quest auf dem Ur-Gameboy. Ein feines RPG im Stile bester Dungeon-Crawler à la Gauntlet, Diablo & Co.

 

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