23. Dezember 2012, joker1000
Die Lebenszeit des Game Boys schien langsam den Ende zuzugehen als 1996 kleine Monster Einzug auf Nintendos tragbare Konsole hielten. Die sogenannten Pokémon (abgeleitet von Pocket Monsters, also Taschenmonster) stellten in Japan die ganze Videospielwelt auf den Kopf. 1999 wurde auch Europa mit dem Pokémon-Fieber infiziert. Doch worum geht es in dem Spiel überhaupt? Das Spielprinzip ist an sich simpel: Man fängt wilde Monster, die man selber in weiteren Kämpfen trainieren und weiterentwickeln kann. Der große Suchtfaktor besteht jedoch darin, sämtliche 151 Pokémon zu erringen und seinen Pokédex zu vervollständigen.
In Kanto, so heißt die Welt, in der das ganze Abenteuer spielt, haben die Menschen eine Vielzahl von Möglichkeiten gefunden die Pokémon zu nutzen. Es gibt Leute die sie als Haustiere halten, einige erforschen diese Wesen, manche züchten verschiedene Formen und wiederum andere fangen und trainieren diese. Das Einfangen der Pokémon geht mit Hilfe von Pokebällen von statten. Den Wesen begegnet ihr durch Zufallsbegegnungen in Höhlen, im hohem Gras oder im Wasser. Durch den Einsatz von Attacken eurer eigenen Monster müsst ihr euer Zielobjekt zuerst schwächen, um es erfolgreich schnappen zu können. Es gibt verschiedene Arten von Pokebällen (Poke-, Super-, Hyper- und Meisterball). Je teurer oder seltener der Ball, desto leichter lassen sich die Taschenmonster erwischen.
Ihr schlüpft in die Haut eines Jungen mit dem Namen Ash Ketchum. Sein größter Traum ist es, eines Tages ein Pokémon Meister zu sein. Das Abenteuer beginnt in seinem Heimatort Alabastia. Eines Tages soll er sich frühmorgens auf den Weg in das Labor des ortsansässigen Pokémon Wissenschaftler Professor Samuel Eich machen. Zum selben Zeitpunkt wie Ash, beginnt auch der Nachbarsjunge und Neffe des Professor, Gary, sein Abenteuer mit den Pokémon. Eichs Neffe sieht in euch einen ernsthaften neuen Rivalen, da ihr beide das gleiche große Ziel vor Augen habt.
Im Labor angekommen habt ihr nun die Auswahl aus 3 verschiedenen Start-Pokémon. Das Pokémon Glumanda ist ein feuerspuckendes, drachenähnliches Wesen, Schiggy eine Wasserschildkröte und Bisasam ein Pflanzen-Pokémon mit einer Blüte auf dem Rücken. Nun habt ihr ein „Problem“. Pflanzen-Pokémon besiegen im Kampf Wassermonster, Pokémon des Genres Wasser sind Feuer-Pokémon deutlich überlegen und die Pflanzen-Pokémon sind im Nachteil gegenüber Feuer. Demnach entsteht somit eine Art Schere-Stein-Papier-Situation, mit dem Hindernis, dass der Held als erster wählen muss und Gary frei darauf reagieren kann. Wenn ihr euch für Bisasam entscheidet, so nimmt euer Rivale logischerweise dann Glumanda. Im direkten Vergleich hat man also zu Beginn immer das schwächere Wesen in seinem Anfangsteam. Etwas anders ist dies jedoch bei Pokémon Gelb, das nach Pokémon Blau und Rot erschien. Hier steht euch von Beginn weg das beliebteste Pokémon, Pikachu, zur Seite.
Der erste Kampf gegen Gary erfolgt sogleich und dürfte euch noch vor keine allzu großen Schwierigkeiten stellen, weil die jeweiligen Monster auf Level 5 noch keine genretypischen Attacken auf Lager habe, sondern sich nur mit Standardangriffen wie Kratzer oder Tackle bekriegen. Das Prinzip der rundenbasierten Kämpfe ist immer derselbe: Beide Parteien wählen hintereinander eine Aktion aus. Wählen könnt ihr hierbei aus: Verwendung einer Attacke, den Einsatz von mitgeführten (Heil)items oder das Auswechseln eines frischen bzw. anderem TeamPokémon.
Alle Attacken lassen sich nach unterschiedlichen Pokémonelementklassen einordnen: Flug, Wasser, Feuer, Pflanze, Kampf, Gift, Eis, Elektro, Drache, Geist, Psycho, Käfer Gestein und Boden. Jede Attacke ist je nach gegnerischem Pokémon mehr oder weniger effektiv. Bei jedem siegreichen Kampf erhalten alle am jeweiligen Kampf teilnehmenden Monster eine gewisse Anzahl von Erfahrungspunkten (EP) gut geschrieben.
Wenn genügend EPs gesammelt wurden, so steigt eure Taschenmonster ein Level auf. Manche Pokémon verändern mit dem Erreichen eines bestimmten Levels ihr Aussehen und erhalten einen frischen Namen. Glumanda zum Beispiel mutiert bei Erreichen von Level 16 zu Glutexo. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie beispielsweise Pikachu, welches sich nicht so leicht entwickeln mag. Euer Freund entwickelt sich (in rot und blau) Level-unabhängig bei Verwendung von Steinen. In Pikachus Fall bei Verwendung eines Donnerstein zu Raichu.
Bestimmte Pokémon können sich gar nur weiterentwickeln, wenn diese über das Gameboy-Linkkabel mit einem Freund getauscht werden. Neben der Möglichkeit mit euren Freunden via Gameboy-Linkkabel zu tauschen, gibt es auch im Spiel selber die Chance mit MPC-Leuten zu tauschen. So wird z. B. aus Kadabra ein Simsala.
Im Spiel gibt es eine unterschiedliche Anzahl von Attacken, mit denen ihr die Gegner einen speziellen Status zufügen könnt, beispielsweise verbrennen, vereisen, einschläfern, lähmen oder vergiften könnt. Dadurch wird das betroffene Pokémon zusätzlich geschwächt oder gar wehrlos. Diese Statustypen kann man aufheben, in dem ihr euch mit einer Vielzahl diverser Tränke aus den Pokémon-Supermärkten eindeckt.
Zusätzlich gibt es Pokémon-Center in nahezu allen Städten. In diesen Gebäuden können bis zu 6 Pokémon, die ihr bei euch trägt, der Krankenschwester überlassen werden um sie kostenlos heilen zu lassen. In jedem Pokémon-Center könnt ihr zudem via örtlichem PC auf alle Pokémon zugreifen, welche sich aktuell nicht in eurer Truppe befinden.
Anfangs gab es nur ein Game Boy Spiel, welche den Zusatznamen Blaue (in Japan Grüne) bzw. Rote Edition trug. In der Blauen Edition können, im Gegensatz zur Roten, zum Beispiel die Pokémon Knofensa, Mauzi, Magmar, Vulpix, Pinsir und Sandan gefangen werden. In der Roten Edition wiederum gibt es andere exklusive Pokémon.
In der Gelben Edition erhält man auch die Starter-Pokémon aus den Vorgängereditionen (Blau und Rot) Bisasam, Schiggy und Glumanda von erfolglosen Pokémon-Trainern überreicht. Voraussetzung hierfür ist es, dass euer gelber Kamerad Pikachu bestens gelaunt ist und die Trainer der Meinung sind, diese wären in euren Händen besser aufgehoben. Ebenfalls lässt sich als Unterscheidung nennen, dass es neue Versions-exklusive Monster gibt und einige Wesen neue Attacken beherrschen/erlernen können. Das war es aber dann auch schon mit den spielerischen Neuerungen in Pokémon Gelb.
Was ist das Spielziel nun in Pokémon? Ihr lauft, fliegt auf dem Rücken eines Pokémons oder fahrt mit dem Fahrrad von Stadt zu Stadt, wo die ortsansässigen Arenen auf eurer Prioritätenliste ganz oben stehen. Insgesamt gibt es 8 Arenen verteilt in der ganzen Kanto-Region. Alle 8 Arenaleiter müssen erfolgreich bezwungen werden. Hierfür erhaltet ihr von den Leitern nach dem gewonnenen Kampf jeweils einen Orden. Wenn alle 8 Orden zusammen getragen sind, qualifiziert euch dies für die Pokémon Liga auf dem Indigo Plateau. Jeder Arenaleiter hat dabei eine bestimmte Elementvorliebe für sein Pokémon Team. So solltet ihr auf FeuerPokémon achten, wenn es gegen ein Arenaoberhaupt mit Pflanzenwahn geht.
Abseits der Arenen gibt es in fast allen Orten unterschiedlich große Aufgaben zu bewältigen, um die Pfade zur Arena frei zu machen. Im Mittelpunkt steht hierbei oft die Schurkentruppe Team Rocket, deren Hauptziel es ist die Pokémon für finstere Pläne zu missbrauchen. Um die Welt vor den bösen Rockets zu befreien, arbeitet ihr euch durch Geschäftsgebäude und Kasinos. Selbstredend wird man für diese Anstrengungen fast immer reichlich in Form von Items und Barem entlohnt.
Die Grafik ist durchweg hübsch anzusehen. Alle Orte im Spiel haben ihr eigenes eigenes Flair mit dazugehöriger passender Hintergrundmusik. Gegenüber zur blauen und roten Edition, sind die Sprites der Monster in der gelben Variante um einiges hübscher zu erblicken. Die Spielemusik ist unterschiedlich, wie erwähnt, auch in den Kämpfen gibt es Unterschiede ob es sich dabei um einen Arenaleiter oder einem Kampf gegen einen Käfersammler handelt. Euren Spielstand speichert ihr direkt auf dem Modul, leider könnt ihr aber nur einen Spielstand gleichzeitig belegen. Wollt ihr neu anfangen, muss der alte Spielstand zuerst vom Modul gelöscht werden.
Die Pokémon-Spiele sind ein absolutes Highlite in der Game Boy-Spielebibliothek, allen voran die gelbe Edition mit den Zusatz-Extras. Dieses Abenteuer wird euch viele unterhaltsame Stunden vor dem Bildschirm fesseln, bis auch die letzte Ecke und jedes Geheimnis von Kanto aufgedeckt worden sind. Es gibt übrigens hierzulande seit 2005 für den Game Boy Advance Remakes der Spiele mit den Namen „Feuerrot“ und „Blattgrün“.
Wertung
9/10
Kommentare
joker1000
Wertung:
Mit den Taschenmonstern, kam ich zum ersten Mal Anno 2000 in spielerischer Form während eines Hallenfußballturniers in Berührung. Dort hatte von einem Mitspieler der kleine Bruder seinen Game Boy mit dem Spiel dabei. Nach kurzem Anspielen, bin ich bis heute ein begeisterter Spieler der Reihe. Auch heute noch spiele ich die ersten Teile immer noch zwischendurch, wenn auch dann eigentlich ausschließlich die gelungenen und inhaltlich deutlich erweiterten GBA-Remakes Feuerrot und Blattgrün.
Mylok
Wertung:
Was hab ich mich nicht mit den kleinen Monstern beschäftigt! Am Anfang aufgrund der reinen Sucht, die die rote Edition bei mir auslöste. Später weil ich es doch tatsächlich schaffte meine Facharbeit dem Thema zu widmen! „Pokemon – Das Phänomen eines Kinderkults“ hieß das „Meisterwerk“. Wenn man doch immer so einfach Unangenehmes mit Angenehmen verbinden könnte…
Seppatoni
Wertung:
Ich habe mich erst mit der Gelben Edition vom Pokémon-Fieber anstecken lassen und gekämpft, gesammelt und getauscht, was das Zeug hielt. Der Suchtfaktor ist enorm und lässt einen nicht los, bis man wirklich das Maximum herausgeholt hat. Zwar hat mich danach nie mehr wirklich ein Pokémon-Titel begeistern können, aber zumindest einen Serienteil sollte jeder einmal gespielt haben.